Was veranlasst Menschen - besonders Jugendliche - dazu, anderen das Leben durch Mobbing zu erschweren?

Eine Frage, die sich jeder stellt, der eine solche Höllenqual schon durchgemacht hat. Ich bin eine davon. "Lass dir nichts gefallen. Nur du kennst die Wahrheit"; diesen Satz hab ich zu meiner Maxime gemacht. Es ist einfach gesagt, aber wer glaubt denn schon, dass das Leben ein Zuckerschlecken ist?

Jugendliche mobben andere aus unterschiedlichen Gründen: Unzufriedenheit mit sich selbst, Neid, Langeweile, Frust. Personen, die mit sich selbst nicht klarkommen, mobben gerne. Wegen ihres Minderwertigkeitskomplexes müssen andere leiden.

So schnell wird man zum Opfer: Man ist schüchtern, hat kein sicheres Auftreten. Man ist verletzlich. Ein Teufelskreis beginnt. Es folgen Drohbriefe, ständige Telefonanrufe. Die Gerüchteküche brodelt über, und die Mobber lachen in Gruppen das Opfer aus.

Viele Mobber sind sich nicht bewusst, dass das Opfer dadurch so stark getroffen wird, dass es im schlimmsten Fall zum Selbstmord oder aber auch zum Amoklauf kommen kann. Bei mir war es nicht so, aber im Prinzip beruhen meine Erfahrungen auf der gleichen Basis. Ich wurde immer wieder beleidigt: "Schau dich mal an, du Mannsweib. Du bist es nicht wert, zu leben. Verschwinde, du bist unnötig, so was wie dich können wir nicht brauchen."

Ich musste mir ständig blöde Sprüche anhören. Ich wurde in den Hintern oder in den Unterleib getreten. Ich habe es mir gefallen lassen, weil ich Angst hatte, dass, wenn ich mich wehre, es noch zu fataleren Aktionen gegen mich kommen würde. Bis ich eines Tages dann doch zurückschlug.

Danach bat ich meine Eltern, zur Schulleiterin zu gehen und ihr meinen Fall zu schildern. Ein paar Tage später kam die Schulleiterin zu uns in den Unterricht und bat die drei Täter zu sich. Sie bekamen eine gerechte Strafe und seitdem lassen sie mich in Ruhe.

Noch heute werde ich gemobbt, nur mit dem Unterschied, dass ich mir es nicht mehr gefallen lasse. Ich dachte früher an Selbstmord, da war ich neun Jahre alt. Heute schere ich mich einen Dreck um die anderen, die mich manipulieren oder zerstören wollen, nur um sich selbst aufzuwerten.

Ich appelliere an alle, denen dies auch schon passiert ist: Hört nicht auf diese Menschen. Es bringt nichts, gegen solche anzureden. Ihr habt mehrere Möglichkeiten: Wenn die euch dumm anmachen, dann dreht euch um und geht. "Die schönste Art, einem Menschen die Zähne zu zeigen, ist ein Lächeln."

Dieser Satz sagt aus, dass man nicht immer aggressiv werden muss, sondern man kann diese Mobber auch anders ärgern. Viel mehr regen sie sich auf, wenn sie keine Beachtung geschenkt bekommen und man nicht auf ihre Provokation eingeht.

Die Zeit ist viel zu kostbar, um sich das Leben von anderen verderben zu lassen. Geht lieber euren Hobbys nach, trefft euch mit Freunden, die euch lieben und akzeptieren, unternehmt etwas, was euer Leben aufwertet und lasst euch nicht diese eine Chance nehmen, ein Leben nach eurer Vorstellung zu gestalten.