Im Kinderhospiz Sternenbrücke in Rissen ist auch in den Tagen vor Weihnachten der Tod ganz nahe. "Ein Kind ist über den Regenbogen gegangen", sagen die Menschen im Hospiz. Im Eingangsbereich wird dann eine Kerze angezündet - und alle im Haus wissen Bescheid.

Heute brennt die Kerze nicht, aber viele andere Lichter erhellen diesen Dezembertag im Advent. "Das Haus ist so hell und freundlich wie die Menschen, die hier arbeiten", sagt Stefanie Berkemann. Sie ist bereits zum fünften Mal mit ihrer Tochter Karina (9), die an einer unheilbaren Stoffwechselerkrankung leidet, aus Detmold gekommen. "Für den Moment hört die Welt auf sich zu drehen. Man wird damit alleingelassen."

Ute Nerge, Gründerin der Sternenbrücke, will die betroffenen Familien nicht alleinlassen. Viele wollen gerade während der Weihnachtstage nicht nur an die Pflege ihres Kindes denken, sondern Zeit füreinander haben. Dann wird im Kaminraum der Tannenbaum geschmückt. Alle Kinder sind dabei - egal, ob sie aus dem Rollstuhl heraus mithelfen oder einfach nur zuschauen. Die Kinder können Wunschzettel schreiben, die an Spender weitergeleitet werden. Zu Heiligabend kommt dann der Weihnachtsmann mit einem großen Sack voller Geschenke.

Vor einem Jahr war Volkan Baydar, Sänger der Popgruppe Orange Blue, mit seiner schwangeren Frau dabei, um mit den Kindern Weihnachtslieder zu singen. Ein Mädchen, von dem alle wussten, dass es sein letztes Weihnachtsfest feiern würde, wünschte sich ein Lied, das zunächst keiner kannte. Schnell wurde im Internet der Text gesucht.

Volkan Baydar und seine Frau erinnerten sich an die Melodie, setzten sich zu dem Mädchen ans Bett und sangen mit ihm gemeinsam das Lied. "Da war es um meine Fassung geschehen", sagt Ute Nerge. "Bei uns se-hen die Geschenke eben anders aus."