Der Angriff auf die Polizeistation an der Stresemannstraße war so generalstabsmäßig vorbereitet wie die Flucht danach. Die Tat zeigt alle Merkmale einer planmäßig vorgehenden, gut organisierten Gruppe. Das ist eine Form von Hochleistungskriminalität, die auch Sozialromantiker nicht länger als Ausbruch von Frust bei jungen Leuten erklären sollten, die nach dem besonderen Kick suchen. Der Angriff auf eine staatliche Organisation zur Gefahrenabwehr und -bekämpfung, also die Polizei, könnte auch den Tatstrafbestand einer terroristischen Vereinigung erfüllen - zumal die Täter schwere Verletzungen oder sogar den Tod von Polizeibeamten in Kauf zu nehmen bereit waren.

Es reicht.

Die Erklärungen der für die innere Sicherheit zuständigen Behörden und Politiker, man werde alles daransetzen, die Täter zu ermitteln, haben wir schon zu oft gehört - nach jedem der mittlerweile 150 Brandanschläge auf Autos oder auf Häuser von Prominenten in Hamburg etwa. Diese Erklärungen gehören in das Reich der Stanzen und Phrasen.

Nicht Larmoyanz ist gefragt, sondern Tatkraft. So wie es für Verbrecher kein Recht auf eine gesetzesfreie Parallelgesellschaft gibt, darf es für die Ermittlungsbehörden und die für sie zuständigen Politiker keinen Anspruch auf ein Weiter-so geben.

Jahr für Jahr werden bei der Polizei Stellen gestrichen. Diese denkt sich dafür neue Organisationsstrukturen aus, die letztlich offenbar nur bewirken, dass immer weniger Polizisten auf den Straßen sind oder ermitteln. Stattdessen wachsen, wie die Opposition wahrscheinlich zu Recht argwöhnt, die Wasserköpfe in der Verwaltung.

Konzepte allein machen die innere Sicherheit nicht sicherer. Die Bürger erwarten von ihrer Polizei, dass sie Verbrecher dingfest macht und dahin bringt, wohin sie gehören: hinter Schloss und Riegel.