Ein Versäumnis

Minarett-Verbot: "Eine Frage der Aufklärung", Hamburger Abendblatt, 1. Dezember

In dem Text steckt viel Wahrheit drin, das gebe ich als Muslim zu. Die Integration scheiterte auch aufgrund des Fehlverhaltens vieler Einwanderer. Doch ist es falsch, die misslungene Integration lediglich den Zuwanderern zuzuschieben. War es nicht auch ein großes Versäumnis unserer Politik, die Gastarbeiter holte und sich nie mit dem Gedanken angefreundet hat, dass diese Menschen bleiben können?

Amir Mohamed, per E-Mail

Angst vor dem Islam

Es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten, um sich den Ausgang einer Abstimmung zu dem Thema in fast allen europäischen Ländern vorzustellen. Sie würde ähnlich ausgehen wie in der Schweiz. Im Grunde sind es die Ängste vor einer Islamisierung. Bei einer Religion, die Teile ihrer Angehörigen so weit zu fanatisieren vermag, dass sie als sogenannte Märtyrer laufend Morde begehen, ist das kein Wunder. Die früheren Gräueltaten der Kirche liegen weit zurück. Nach einer Neuauflage sehnt sich hier keiner.

Karsten Schurig, per E-Mail

Antidemokrat

"Erdogan pöbelt gegen Minarett-Verbot", Hamburger Abendblatt, 2. Dezember

Herr Erdogan hat mit seiner Aussage doch ganz klar bewiesen, wes Geistes Kind er ist. Wer anders Denkende als Rassisten und Faschisten beschimpft, ist für mich nicht ernst zu nehmen. Er beweist damit einmal mehr, dass die Türkei noch lange nicht reif für Europa ist. Wie mit Christen in der Türkei teilweise umgegangen wird, ist bekannt. In der Türkei dürfen keine Kirchen gebaut werden. Das ist zu akzeptieren. Deswegen bezeichne ich Herrn Erdogan und seinesgleichen aber nicht als Rassisten oder Faschisten, sondern lediglich als Antidemokraten.

Oliver Bostedt, per E-Mail

Mehr Freiheiten

Da pöbelt der Ministerpräsident der Türkei und nennt den Volksentscheid in der Schweiz "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Wenn die Türkei den Christen jene Freiheiten bei der Ausübung der Religion einräumen würde wie Deutschland den Moslems, dann wäre schon viel gewonnen. Allein in Hamburg gibt es viele Moscheen. Wahrscheinlich mehr, als es Kirchen in der ganzen Türkei gibt.

Detlef M. Hartmann, per E-Mail

Weniger Glocken

"Gebetsruf in St. Georg? Bezirkschef warnt", Hamburger Abendblatt, 2. Dezember

In einer katholischen Stadt aufgewachsen, war ich in meiner Kindheit vom ständigen lautstarken Geläut zahlreicher Kirchenglocken umgeben, beginnend um 6 Uhr morgens. Heute läuten dort viele Glocken gar nicht mehr, und die restlichen sind auf ein Minimum und auf erträgliche Uhrzeiten reduziert, da der Lärmschutz der Anwohner den Vorrang bekam. Wir sollten nicht aus Gründen falsch verstandener Toleranz anderen Religionen erlauben, was wir der ursprünglichen christlichen Bevölkerung zunehmend versagen. Da der Großteil der Bevölkerung hier emotional nicht mitzieht, käme es zur Vertiefung von Gräben, zur Gettobildung, und das wäre für das friedliche Miteinander eher kontraproduktiv.

Hiltrud Krüger, per E-Mail

Arbeit ist Arbeit

"Am siebten Tag sollst du nicht einkaufen", Hamburger Abendblatt, 2. Dezember

Wenn das Verfassungsgericht durch alte Gesetze und altmodische Ansichten der Richter das Shoppen am Sonntag verbietet, kaufen wir im Internet ein. Schade nur, dass hierbei die sozialen Kontakte unter den Menschen verloren gehen. Die Kirche sollte sich heraushalten, sonst müsste der Pastor seine Sonntagsarbeit einstellen. Haben wir nicht in Deutschland die Trennung von Staat und Kirche? Und bedenken wir doch, kein Mensch wird gezwungen, am Sonntag einzukaufen, aber der U-Bahn-Fahrer muss arbeiten. Arbeit ist Arbeit. Ich dachte immer, Deutschland sei ein modernes Land, aber selbst das katholische Polen ist in den Freiheitsrechten seiner Bürger weiter.

Wolfgang Köbke, per E-Mail

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