Nach mehr als 25 Jahren Dauersanierung ist gestern, pünktlich zum ersten Advent, der Michel wieder eingeweiht worden.

Hamburg. "Mein Gott, ist unser Michel schön geworden", sagte Bürgermeister Ole von Beust (CDU) bei dem offiziellen Festakt vor rund 3000 Besuchern in der überfüllten Kirche. Bischöfin Maria Jepsen weihte das neue und in Hamburg einzigartige Orgel-Fernwerk ein: "Die Orgeln von St. Michaelis stellen nun einen Klang her, der uns mitnehmen will in geradezu himmlische Sphären." Mit ihnen sei der Michel nun "in ein neues musikalisches Zeitalter" eingetreten, sagte Hauptpastor Alexander Röder.

Die große Steinmeyer-Orgel, die Marcussen-Konzertorgel und das neue Orgel-Fernwerk im Kirchendach verfügen insgesamt über 145 Register. Die Orgeln können von einem zentralen Spieltisch aus gespielt werden und gemeinsam erklingen. Die Töne des Fernwerks fallen dabei von oben "wie ein feiner Silberstrom" auf die Zuhörer herab. Kirchenmusikdirektor Christoph Schoener spielte zum Festakt die Toccata aus der 5. Orgelsymphonie von Charles-Marie Widor.

Zentraler Bestandteil des Festaktes war der Dank an die Sponsoren und die zahlreichen Spender der insgesamt 33 Millionen Euro teuren Sanierung, die 1983 mit dem 132 Meter hohen Turm der Hauptkirche begonnen hatte.

Die Stifter Günter Powalla und seine im April verstorbene Ehefrau Lieselotte, deren finanzielles Engagement eine zweistellige Millionensumme erreicht hatte, ehrte von Beust mit der Biermann-Ratjen-Medaille des Hamburger Senats. In beispielloser Weise hätten sie sich um den Michel und - mit vielen anderen Projekten - um ganz Hamburg verdient gemacht. Hauptpastor Alexander Röder dankte auch der Kupferhütte Aurubis, die das Micheldach gespendet hatte, und der Hamburger Sparkasse, deren Hilfe "seit Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte" sei. Sein Dank gelte aber auch allen Malern und Glasern, Maurern und Fliesenlegern, den Steinmetzen, Klempnern und allen, die an der Sanierung beteiligt waren.

Auf der Baustelle der seit Jahresbeginn komplett gesperrten Kirche hatten mehr als 400 Handwerker unter der Regie des Architekten Joachim Reinig und des Bauleiters Gernot Schindler gearbeitet. Über die Firma "Arbeit und Lernen Hamburg" wurden zudem mehr als 100 Menschen wieder in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Gottesdienste und Konzerte hatten zehn Monate lang in der unterirdischen Krypta des Michel stattgefunden. Inklusive der Orgeln kostete die Sanierung des Innenraums zuletzt 12,8 Millionen Euro.