K: Kontor

Als begeisterte Leserin dieser Rubrik fallen mir immer wieder neue Begriffe ein. Früher sagte mein Mann immer, er gehe ins Kontor - gemeint war das Büro. Er hat sich den Begriff wegen der häufigen erstaunten Gesichter allmählich abgewöhnt. Es gibt in Hamburg noch viele Kontorhäuser .

Herzliche Grüße,

Ursel Nüske

Anm.: Das Wort Kontor birgt in Hamburg so viel hanseatische Geschichte und kaufmännische Tradition in sich, dass wir es als typischen hamburgischen Begriff aufnehmen können. Die Bezeichnung kommt von lat. computare = rechnen (wie auch unser moderner Rechner, der Computer ) über frz. comptoir (niederl. contoor ) = Zahltisch. 1. Ein Kontor, damals Hof genannt, war eine Handelsniederlassung der Hanse im Ausland, etwa der Stalhof in London oder der Peterhof in Nowgorod, später 2. eine Auslandsvertretung von Firmen und Reedereien, vor allem aber 3. die veralt. Bezeichnung für das Büro. Urspr. befanden sich Kontor ( Skrivekammer = Schreibstube), Warenlager (Speicher) und Wohnung des Kaufmanns unter einem Dach, bis zwischen Burchardplatz und Messberg ein backsteinrotes Kontorhaus nach dem anderen das Bild der Hamburger Altstadt beherrschte, beginnend mit dem Dovenhof und endend mit dem Pressehaus am Domplatz. Das Chilehaus wurde dabei zu einem Hamburger Wahrzeichen.

Das Buch zur Serie "Sprechen Sie Hamburgisch?" (320 Seiten, 9,95 Euro) ist erschienen und im Buchhandel oder unter www.abendblatt.de/shop bzw. unter Tel. (040)34726566 erhältlich. Wer zu den rund 800 Begriffen und Redensarten des Bandes Anmerkungen od. Ergänzungen hat oder weitere hamburgische Ausdrücke erklären möchte, schreibe uns bitte eine E-Mail an briefe@abendblatt.de (Betreff: Hamburgisch).