Bei einem Piratenüberfall vor der Küste des westafrikanischen Staates Benin auf einen Öltanker des Hamburger Reeders Peter Krämer ist gestern ein Offizier getötet worden. Vier weitere Mitglieder der internationalen Crew wurden verletzt, ein Seemann davon schwer. Bei dem Toten handelt es sich um den ersten Ingenieur der "Cancale Star", wie die Marine Benins meldet. Die an der Mattentwiete ansässige Reederei Chemikalien Seetransport GmbH bestätigte den Tod des Ukrainers; es ist das erste Mal in jüngster Zeit, dass ein Besatzungsmitglied eines deutschen Schiffs bei einem Piratenüberfall getötet wurde, hieß es beim Verband Deutscher Reeder.

Die Attacke ereignete sich gestern früh rund 33 Kilometer vor der Küste. Der 230 Meter lange Tanker fährt unter Liberia-Flagge und hatte in Nigeria Öl geladen. Die 24 Besatzungsmitglieder sollen aus Russland, der Ukraine, Litauen und den Philippinen stammen. Geschäftsführer der Reederei ist Peter Krämer, ein über Hamburg hinaus bekannter Unternehmer, der 2004 für sein soziales Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden war.

Nach Schilderung des lettischen Kapitäns der "Cancale Star" sei das Schiff von rund einem halben Dutzend Piraten mit einem Schnellboot angegriffen worden. Die Piraten gelangten an Bord und hätten ihn dann gezwungen, Bargeld aus dem Safe des Schiffes herauszugeben. Die Besatzung wehrte sich offenbar, woraufhin die Seeräuber schossen. Danach flohen die Angreifer, mussten jedoch einen der Piraten an Bord des Schiffes zurücklassen, der von der Besatzung der "Cancale Star" überwältigt und der Polizei in Benin übergeben wurde.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Deutsche Seemannsmission davor gewarnt, dass sich die Küste Westafrikas immer mehr zu einem zweiten Schwerpunkt der Piraten-Kriminalität entwickelt. Allein in diesem Jahr gab es dort bereits dort bereits 20 Überfälle, zwei Geiselnahmen endeten tödlich.