Es ist ein Erlebnis, das Rudi Pogats nicht vergessen hat. Eine alte Frau erzählte ihm von ihrer Einsamkeit und ihrem sehnlichsten Wunsch: an Heiligabend nicht allein essen zu müssen. Als Rudi Pogats sie daraufhin spontan auf eine Wurst einlud, weinte sie vor Freude.

In einer historischen Uniform als österreichischer Gendarm verkleidet schlendert der 51-Jährige zwischen den Ständen des gestern eröffneten Weihnachtsmarktes auf dem Rathausmarkt, spricht Besucher an und wird selbst angesprochen. "Er ist das Mädchen für alles", sagt Heide Mombächer vom Circus Roncalli, dem Weihnachtsmarkt-Veranstalter.

Bereits zum fünften Mal ist der gebürtige Wiener mit der unverkennbaren Mundart in den Wochen vor dem Fest auf dem Rathausmarkt im Einsatz, sonst steht er auf der Bühne des Akademietheaters in Wien. Die größte Freude des "leidenschaftlichen Landwirts" aber ist sein kleiner Bauernhof in Österreich, auf dem er mit seiner Frau lebt und Pferde, Schweine, Gänse und Schafe versorgt.

Auch Weihnachten wird der Mann mit den blauen Augen und dem verschmitzten Lächeln in der Heimat feiern. "Ohne großes Brimborium", aber mit schöner Klassik- oder Folkloremusik und guten Gesprächen. Denn die Devise des Weihnachtsgendarmen für die festliche Zeit lautet: "Kein Stress und keine Hektik, sondern Besinnung auf das Wesentliche."