Uta Felgner leitete bis vor Kurzem das Grand Elysée. In den 80er-Jahren soll sie für den DDR-Geheimdienst gearbeitet haben.

Hamburg. Als Generalmanagerin des Hamburger Fünf-Sterne-Hotels Grand Elysée sorgte sie für den diskreten Rahmen der Koalitionsverhandlungen von CDU und GAL. Und auch in ihrer Position zuvor als Direktorin des Berliner Schlosshotels hatte sich die frühere DDR-Krankenschwester einen exzellenten Ruf erworben, beherbergte viele Prominente, bei der WM 2006 sogar die deutsche Nationalmannschaft.

Eine traumhafte Ost-West-Karriere - offenbar mit dunkler Vergangenheit. So deckte die "Berliner Morgenpost" jetzt auf, dass Uta Felgner (58) in den frühen 80er-Jahren im Osten Stasi-Mitarbeiterin gewesen sein soll. Spezialität: Kontakte zu einflussreichen Männern, vorzugsweise aus dem Westen. Ein Geheimdienstjob, bei dem es vor allem auf "frauenspezifische Methoden" angekommen sei.

Eine ehemalige Bekannte berichtet in der "Berliner Morgenpost", dass der DDR-Geheimdienst sie beide auf West-Männer angesetzt habe. "Wir hatten dadurch ein interessantes Leben und konnten dem Alltag entfliehen", wird die Frau zitiert. Uta Felgner selbst konnte gestern vom Abendblatt nicht zu den Vorwürfen befragt werden: "Frau Felgner ist derzeit nicht zu erreichen", hieß es auf Anfrage unter ihrem derzeitigen Schweizer Telefonanschluss.

In Hamburg reagierte ihr früheres Umfeld überrascht auf ihre bisher verborgenen Seiten. "Ihre Referenzen waren ausgezeichnet, es gab keinen Anlass, danach zu fragen", so ein Firmeninsider der Block-Gruppe, zu der das Hotel Grand Elysée gehört. Uta Felgner hatte mit Elysée-Eigentümer Eugen Block einen Zweijahresvertrag abgeschlossen. Im Frühjahr 2009 verließ sie das Haus nach Ablauf dieser Zeit und übernahm für den NDR in einer Doku-Serie den Job der "Hotel-Retterin". Heute lebt sie in der Schweiz. Ihr bewegtes Leben hatte zunächst weit weg von Glamour und Geheimem begonnen. 1951 wurde sie in Sachsen-Anhalt geboren, zog als junge Frau 1973 nach Ost-Berlin. Die persönliche Wende kam schon Mitte der 70er-Jahre. Sie lernte Günther Asbeck kennen, der den DDR-Bonzen das besorgte, worauf das Volk im Arbeiter- und Bauern-Staat zu verzichten hatte: Luxuswaren aus dem Westen. Uta Felgner wurde seine Begleiterin. 1981 flüchtet der umtriebige Ost-Geschäftsmann in den Westen.

Uta Felgner soll zu dieser Zeit bereits Mitarbeiterin der Staatsicherheit gewesen sein. Allerdings ist das Luxus- und Spionageleben in der DDR nur von kurzer Dauer. 1986 wird sie verhaftet. Sie wollte in den Westen ausreisen, die Stasi verbot es ihr, sie wollte dennoch fliehen, der Plan wurde bekannt, und sie kam ins Gefängnis. 1987 wurde sie vorzeitig entlassen. Im Westen Berlins lebte sie bald wieder in einem angenehmen Umfeld, machte ihr Diplom in Betriebswirtschaft. Ihren Ruf als starke Frau bewies sie in der VW-Sexaffäre, zu der sie den Stein ins Rollen brachte, als sich die Schlosshotel-Chefin über das unflätige Benehmen von Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer beschwerte. 2007 ging sie nach Hamburg. Hier galt sie ebenfalls als starke Frau, die besonders gut mit einflussreichen Männern umgehen konnte, so ein Insider. "Sie hatte die Eigenschaft, dass sie hochrangige Männer nicht selbst anrief, sondern mitteilen ließ, dass sie angerufen werden wollte - und das hat zu unserer Überraschung immer geklappt."