Abstiegsplatz

"Beust: Dieser Paukenschlag trifft mich auch persönlich", Hamburger Abendblatt, 19. November

Nachdem das Volksbegehren gegen die Schulreform erfolgreich war, sollte nun bald der Volksentscheid folgen: Soll das alte, ständische Schulsystem, das uns bei allen PISA-Vergleichen auf die Abstiegsplätze der europäischen Bildungsliga geführt hat, beibehalten werden? Oder sollen die alten Klassenschranken überwunden werden und in einer längeren gemeinsamen Schule mehr Kinder die Chance auf einen höheren Bildungsabschluss bekommen? Selektion oder Integration, das wird die Frage sein, über die im nächsten Sommer hoffentlich alle Hamburger abstimmen können.

Lars Andersen, per E-Mail

Fast Nötigung

Es wäre meines Erachtens wichtig, zu untersuchen, wie diese 184 500 Unterschriften zustande gekommen sind. Nach meinen Beobachtungen grenzte das Sammeln manchmal schon an Nötigung. Selbst auf dem Bahnsteig des Bahnhofs Othmarschen wurde ich von einer Dame darauf angesprochen. Ich frage mich, ob der Bahnhof als Sammelort von Unterschriften genehmigt war.

Dr. Gertraude Sdun, per E-Mail

Wie Bankmanager

Politiker sollten nicht an der Schulart gemessen werden, sondern daran, ob sie möglichst viele zusätzliche Lehrer bereitstellen, sodass notfalls der schwächste Schüler individuell betreut werden kann. Für den neuen Schultyp und somit für die Reform übernehmen letzten Endes nur die Steuerzahler die Verantwortung, auch wenn es nicht gelingt. Spätestens nach vier Jahren gehen die Senatoren, frei von jeder Verantwortung, aus dem Amt; sie können also mit ihrer Ideologie heute zocken wie die Bankmanager mit ihren Wertpapieren.

Siegfried Meyn, per E-Mail

System aufpäppeln

Es wird Zeit, dass die gewählten Politiker (Volksvertreter) sich wieder auf ihre Aufgabe besinnen. Sie haben den Auftrag, mit unseren Steuergeldern im Sinne der Bürger die Stadt instand zu halten. Ein Großteil der Bürger hat über die Unterschriftensammlung deutlich gemacht, dass die Schulreform nicht im Interesse der Bürger ist. Wünschenswert wäre es, wenn der Senat, inklusive SPD, ihre Ideologien und Wunschträume einpackte, um das bestehende System aufzupäppeln. Setzt unsere Gelder sinnvoll ein, statt sie für Reformen zu verschleudern, die hinterher am gleichen Problem des Lehrermangels kranken.

Kerstin Wiechers, per E-Mail

Jeden angesprochen

Da ich selbst keine Kinder habe, betrifft mich die Auseinandersetzung für oder wider Schulreform eigentlich nicht. Dennoch, wenn ich mir das Resultat von 184 500 Unterschriften wider die Reform ansehe, frage ich mich, wie viele dieser Unterschreiber wohl schulpflichtige Kinder haben? Die Aussage Ihres Lesers Martin Ketels unter "Das meinen Leser des Abendblatts" zeigt doch, dass mit der Aufforderung "unterschreiben Sie hier bitte für bessere Bildung" jeder angesprochen wurde. Und wer ist schon gegen bessere Bildung?

Bärbel Behrens, per E-Mail

Hoffnung

Die Schulreform wird viel Geld kosten, sinnvoll eingesetztes Geld. Der Erfolg der Reform (wenn sie kommt) wird davon abhängen, ob Hamburg bereit ist, genug Geld für die Bildung auszugeben. In der Hoffnung, dass die Hamburger Politiker klug genug sind, diese Bereitschaft aufzubringen, habe ich das Bürgerbegehren nicht unterschrieben.

Ute Klingwort-Finster, per E-Mail

Wahlergebnis ansehen

Die GAL kann vor lauter Kraft nicht mehr gehen und glaubt, dass ihre Politik die allein Richtige ist. Um in die Realität zurückzukommen, sollte sie sich mal wieder ihr Wahlergebnis von der Bürgerschaftswahl 2008 ansehen. Gewählt haben die GAL 74 472 Bürger. Gegen die Schulreform haben 184 540 Bürger votiert.

Erhard Frömmig, per E-Mail

Zweifelhaft

Zur Unterschriftenaktion: Diese lief leider zumindest in Teilen unter sehr zweifelhaften Umständen. Z. B. nach dem Motto "Sie sind doch für bessere Bildung, oder? Dann unterschreiben Sie hier!", "Sie sind doch auch gegen die Abschaffung der Zensuren" usw. Da haben Menschen unterschrieben, die oftmals nicht wussten, welche Ziele diese Initiative tatsächlich verfolgt.

Erik Sell, per E-Mail

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