Vier Spezialisten fliegen auf Abruf mit Laptop, Drucker und GPS-Systemen in alle Welt, um Katastrophenhelfern den Weg zu weisen.

Hamburg. Das schwere Erdbeben auf Sumatra im Oktober hat auch an der Binnenalster für Aufregung gesorgt. Dem Hamburger Unternehmer Farhad Vladi (Vladi Private Islands, Dr. Götze) war sofort klar: Im Katastrophengebiet in Indonesien sind Straßen und Brücken verrutscht, steht kein Stein mehr auf dem anderen. Und so schnell auch die Hilfe für die Opfer, die Verschütteten und Obdachlosen in der schwer zugänglichen Region anlief - Vladis Team musste das schnellste sein. "Landkarten können Leben retten", sagt er nüchtern.

Der selbst erklärte "Kartenfanatiker" hat bereits im vergangenen Jahr MapAction Deutschland gegründet, einen Ableger der britischen Nicht-Regierungsorganisation. MapAction macht nichts anderes als Karten. Vladi sagt: "Die wichtigste Frage in einer Katastrophe ist: wo?" Zu MapAction gehören in Deutschland nur vier Spezialisten, die auf Abruf mit Laptop, Drucker und GPS-Systemen in alle Welt fliegen, um Katastrophenhelfern den Weg zu weisen. Das "Casting" für diesen unbezahlten Job ist hart. Wer im Dschungel nach einem Erdrutsch, in einem Hurrikangebiet oder in der Trümmerwüste nach einem Tsunami mit Satellitentechnik Positionen bestimmt und hilfebedürftige Opfer zählt, muss permanent trainiert werden.

Martin Mainberger (49) ist einer von ihnen. Der Unterwasser-Archäologe und Forscher kann sich als Selbstständiger die Freizeit für das anspruchsvolle Ehrenamt nehmen. "In den ersten Stunden nach einer Katastrophe hat MapAction eine entscheidende Aufgabe", sagt Mainberger. Die neuen Karten gehen beispielsweise an die Helfer der Vereinten Nationen oder des Technischen Hilfswerks. Vladi stellte jetzt erstmals MapAction vor Hamburger Unternehmern und Förderern im Anglo-German-Club vor.

Ein prominenter Unterstützer ist der Fernsehmoderator Jörg Pilawa. Der smarte Hamburger ist gerade aus dem afrikanischen Wüstenstaat Burkina Faso zurückgekehrt. Dort stand nach den verheerenden Regengüssen im September noch immer das Umweltministerium unter Wasser. Pilawa sagt: "Die Anzeichen des Klimawandels sind in den unterentwickelten Ländern am stärksten zu sehen."