Zwischen der Vereinigung Hamburger Schiffsmakler und dem Präsidium der Bürgerschaft ist nach Darstellung der Linkspartei ein "Kalter Krieg" ausgebrochen. Anlass ist die Ausladung des Bürgerschafts-Vizepräsidenten Wolfgang Joithe-von Krosigk (59) vom traditionellen Eisbeinessen der Makler am 6. November mit 4500 Gästen im CCH.

So kam es dazu: Am 29. Oktober luden die Schiffsmakler Bürgerschaftspräsident Berndt Röder (CDU) zu der Veranstaltung ein. Da der jedoch nicht konnte, erhielt sein Vertreter Wolfgang Joithe-von Krosigk von dem Verein eine persönliche Einladung. Doch am Tag darauf wurde der Vizepräsident von Klaus Bültjer, Geschäftsführer der Makler-Vereinigung, wieder ausgeladen. Eine Teilnahme eines Vertreters der SED-Nachfolgerpartei sei nicht zu akzeptieren. Daraufhin schrieb Röder dem Vorsitzenden des Vereins, Thomas Rehder, dass die Bürgerschaft diese "politisch begründete Absage nicht akzeptieren" könne. Joithe sei ein "gewählter Volksvertreter" und "demokratisch legitimiert". Röder verwies auch auf die Satzung des Vereins, in der es heißt: "Der Verein darf sich politisch in keiner Weise betätigen."

"Ihr Befremden kann ich nur bedauern", schrieb Rehder daraufhin an Röder - das Eisbeinessen war längst gelaufen. "Es beschädigt das Ansehen Hamburgs, wenn die offizielle Vertretung unserer Stadt einem Repräsentanten dieses Hintergrunds überlassen wird."

Joithe schüttelt darüber den Kopf: "Das sind haltlose Beschuldigungen. Ich bin in West-Berlin aufgewachsen und muss mir von den Herren Bültjer und Rehder wirklich nichts über die Mauer erzählen lassen." Auch Linke-Fraktionschefin Dora Heyenn ist erbost: "Was bleibt, sind abenteuerliche Vorurteile, die nur eines sind: bösartig."