Das Fahrrad und die Laufschuhe von Edgar Weckert standen in den vergangenen zwei Wochen unbenutzt in der Ecke. Der drahtige Materialwissenschaftler musste seine ganze Aufmerksamkeit und Zeit darauf verwenden, der weltweit einzigartigen Lichtquelle Petra III den letzten Schliff zu geben. Gestern nun wurde das schärfste Röntgenlicht der Welt am Deutschen Elektronen-Synchrotron (Desy) in Hamburg-Bahrenfeld offiziell in Betrieb genommen.

Wenn der 49 Jahre alte Forscher über die wissenschaftlichen Ergebnisse redet, die die Superleuchte liefern wird, funkeln seine blauen Augen vor Begeisterung. Das 233 Millionen Euro teure Projekt war das erste, das der gebürtige Unterfranke - der aber dialektfrei Hochdeutsch spricht - geleitet hat.

Doch mit der offiziellen Eröffnung von Petra III wird die Arbeit auch in den kommenden Jahren für den Wissenschaftler nicht weniger werden. Weckert, der bereits für seine Promotion am Desy gearbeitet hat, ist inzwischen Direktor für Lichtphysik beim Desy. Der Single, dessen rotblonde Haare sein Markenzeichen sind, plant bereits den weiteren Ausbau der Superleuchte Petra III. Dieser soll im Herbst 2012 beginnen.

In den kommenden Wochen allerdings will sich der begeisterte Bergwanderer und Hobbyfotograf zunächst einmal wieder vermehrt seinem Sport und auch der klassischen Musik zuwenden.