Andreas und Beate Mengel wollen sich einen Traum erfüllen und eine Musical-Akademie sowie ein Theater betreiben.

Es ist ein ehrgeiziges Projekt, mit dem sich Andreas und Beate Mengel ihren Lebenstraum erfüllen möchten. In einem denkmalgeschützten Gebäude nahe der Staatsoper wollen die beiden Gesangslehrer eine Musical-Akademie und ein Theater betreiben. Auch eine Bar und ein Luxusbistro sind hinter der historischen Fassade geplant, ein bekannter Koch hat bereits zugesagt, das Catering zu übernehmen.

Die ersten Hürden haben die zwei ausgebildeten Sänger, beide mit langjähriger Bühnenerfahrung, schon genommen.

"Die Besprechungen mit Immobiliengesellschaft, Bank und Behörden sind alle positiv verlaufen", sagt Andreas Mengel. Ein Architekt hat bereits die Pläne für die Umgestaltungsmaßnahmen innerhalb des sechsstöckigen Hauses vorgelegt, das eine Nutzfläche von mehr als 3600 Quadratmetern hat. Die Kulturbehörde hat grünes Licht für die BAföG-Förderung signalisiert. Die Idee, eine Gesangsakademie mit einem Theater zu gründen, hatten Beate und Andreas Mengel bereits vor drei Jahren. Doch während sie noch nach einem geeigneten Gebäude suchten, machte ihnen ein ärztlicher Kunstfehler einen Strich durch die Rechnung. "Bei der Behandlung eines Bandscheibenvorfalls hat ein Arzt mit falsch gesetzten Spritzen die Nerven in meinem Rückenmarkskanal zerstört", sagt Andreas Mengel. Seitdem ist er querschnittgelähmt.

Schon längst aber unterstützt der 49-Jährige seine Frau Beate (47) wieder beim Unterrichten in der gemeinsamen Wohnung am Hofweg. Die Strapazen, die die Gründung der Akademie mit sich bringt, scheut er nicht. Im Gegenteil. "Wir hoffen, dass es endlich losgeht", sagt er. Es gibt schon viele Bewerbungen von Dozenten, auch zahlreiche Schüler haben bereits Interesse angemeldet. Im Herbst nächsten Jahres soll die Akademie ihren Betrieb aufnehmen. Bleibt nur noch die Frage nach der Finanzierung der Umbaukosten - sie sollen etwa 7,5 Millionen Euro betragen.

Am teuersten wird der Umbau des Theatersaals, der 250 Besucher fassen soll: In Abstimmung mit dem Denkmalschutz soll hier zwischen Erdgeschoss und erster Etage die Decke teilweise eingerissen werden - der Rest wird zum Rang. Ebenfalls kostspielig wird der Umbau des Bar- und Bistrobereichs. Er soll Außenplätze auf dem künftigen Opernboulevard bekommen - dafür müssten denkmalgerechte Glastüren in die Außenwand eingebaut werden. In den oberen Etagen sind Unterrichts- und Trainingsräume geplant, unter dem Dach soll eine VIP-Lounge mit Dachterrasse und Alsterblick entstehen. Einen Teil der hohen Sanierungs- und Umbaukosten wird wohl der Vermieter übernehmen. "Für den Rest", sagen Andreas und Beate Mengel, "hoffen wir auf Mäzene, die von unserem Projekt ebenso begeistert sind wie wir selbst."

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