Die CDU-Fraktion Mitte hat beschlossen, der Verleihung des Bürgerpreises für Integration des Bezirks Mitte an diesem Sonntag fernzubleiben. Mit diesem Boykott protestiert sie gegen die aus ihrer Sicht unverhältnismäßigen Kosten, die der Festakt verursacht. "Der finanzielle Aufwand für die Verleihung steht in keinem Verhältnis zum Preisgeld", sagt der Fraktionsvorsitzende Gunter Böttcher.

Mit den Stimmen von SPD und GAL war beschlossen worden, den Preis in der Elbkuppel des Hotels Hafen Hamburg zu verleihen.

Von dem 20 000 Euro umfassenden Budget würden, so die CDU, nur 5000 Euro als Preisgeld an die Gewinner vergeben. Drei Viertel der Summe werden für Miete, Essen und andere Nebenkosten ausgegeben. Ein zweiter Kritikpunkt der CDU ist, dass in der Jury des Preises, der von der Bezirksversammlung vergeben wird, nicht alle Fraktionen der Bezirksversammlung vertreten seien.

Die Meinung der CDU-Fraktion teilt auch der Steuerzahlerbund, der in den Ausgaben eine Steuergeld-Verschwendung sieht.

Der Fraktionschef der GAL, Michael Osterburg, weist die Vorwürfe der CDU zurück und nennt sie sachlich falsch begründet. "Mit der Verleihung werden nicht nur die drei Preisträger ausgezeichnet, sondern es wird auch den rund 400 Gästen, die sich ehrenamtlich für die Integration engagieren, für ihre Arbeit gedankt", sagt Michael Osterburg. Deshalb sei auch die Gegenüberstellung des Preisgeldes mit den weiteren Kosten nicht gerechtfertigt. "Über den Ort der Preisverleihung kann man für die Zukunft vielleicht noch einmal nachdenken. Aber parteipolitischen Streit auf diese Art und Weise auf dem Rücken der Ehrenamtlichen auszutragen, gehört sich nicht."