Die Kapelle ist "guat drauf" und heißt passenderweise auch gleich so. Auf den Bierbänken sitzen die Gäste fröhlich schunkelnd, während die Kellner die Teller mit den Haxen zu den Plätzen schunkeln. Selbstverständlich zieren weiß-blaue Rauten die Tischtücher - kein Zweifel, das ist ein "Lokal-Termin" im Bierzelt. Ein Stück Bayern an der Elbe, mitten auf dem Heiligengeistfeld. Dort wurde gestern der 680. Hamburger Winterdom feierlich eröffnet.

Und weil es dabei ein bisschen zugehen sollte wie auf dem Münchner Oktoberfest, wo traditionell der Bürgermeister das erste Fass ansticht ("O'zapft is!") , musste in diesem Jahr natürlich Ole von Beust (CDU) ran. "Ich freue mich, das größte Volksfest eröffnen zu dürfen." Nun ist er als Hamburger nicht so geübt wie sein Münchner Amtskollege, wenn es um den Fassanstich geht. Den übernahmen zwei Vertreter der Schausteller, denen Ole von Beust kurz darauf mit einem riesigen Bierglas zuprostete. "Schon als kleiner Junge bin ich gern mit meiner Mutter auf den Dom gegangen", verrät der Bürgermeister. Am liebsten am späten Nachmittag, wenn die bunten Lichter am besten zur Geltung kommen. "Lose habe ich natürlich auch gezogen. Meist verloren, aber auch mal gewonnen - einen großen Teddy, den ich stolz nach Hause getragen habe."

Mittwochs hätte der Ausflug zum Volksfest auf dem Programm gestanden. "Weil das der Familientag mit ermäßigten Preisen war", sagt von Beust.

Das ist übrigens auch beim 680. Winterdom wieder so. Insgesamt 31 Tage lang, bis zum 6. Dezember, präsentieren auf der 1,6 Kilometer langen Dom-Meile 243 verschiedene Schausteller ihre Fahrgeschäfte und Buden. Auf der Sonderfläche geht es gewissermaßen auch bayerisch zu: die "Gletscher-Gaudi" bietet Skihütten-Flair, Schnee inklusive. Noch kommt der aus der Kanone. "Aber ich wünsche uns allen für die nächsten vier Wochen schönes Winterwetter", sagte Ole von Beust, der auch noch einmal an den Wirtschaftsfaktor erinnerte. Mindestens drei Millionen Besucher erwarten die Schausteller.

"Für uns ist immer schön, nach Hamburg zu kommen. Das ein sehr familienfreundliches Volksfest", sagte Hans-Peter Arens, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Schausteller.

Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 15 bis 23 Uhr, freitags und sonnabends bis Mitternacht, sonntags schon ab 14 Uhr.