Ein Spezialkommando der israelischen Kriegsmarine hat nach eigenen Angaben ein Schiff mit Hunderten Tonnen Waffen und Munition für die pro-iranische Hisbollah im Libanon abgefangen. Die Waffen an Bord der unter der Flagge des Karibik-Staates Antigua fahrenden "Francop" stammten aus dem Iran, heißt es in einer offiziellen Erklärung der israelischen Armee. Der Frachter gehört der Reederei Gerd Bartels aus Neu Wulmstorf.

Israel warf dem Iran einen Verstoß gegen Resolutionen des Uno-Sicherheitsrats vor, die den Export von Waffen untersagten. Teheran wies die Angaben zurück. "Der Bericht stimmt nicht. Das Schiff war von Syrien in den Iran unterwegs, an Bord sind syrische Waren, aber keine Waffen", sagte der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki.

Nach israelischen Armeeangaben hatte die "Francop" 40 Container mit jeweils fast 300 Tonnen Waffen und Munition an Bord; darunter auch Raketen vom Typ Katjuscha. Das Militärgerät sei als zivile Fracht getarnt gewesen. Das Schiff wurde in der Nacht zum Mittwoch rund 160 Kilometer vor der Küste Israels in der Nähe Zyperns aufgebracht und in den Hafen von Aschdod dirigiert.

Nach Angaben des israelischen Internetportals ynet.com hat das zyprische Cargo-Unternehmen UFS das rund 140 Meter lange Schiff gechartert.

Der Frachter war nach einem Stopp in der Hafenstadt Limassol auf Zypern auf dem Weg in die libanesische Hauptstadt Beirut. Sowohl die Reederei als auch Kapitän und Besatzung gaben an, von dem Waffenschmuggel nichts gewusst zu haben.

Die Hisbollah hatte Israel in der Vergangenheit vom Südlibanon aus immer wieder mit Raketen angegriffen. Israel wirft dem Iran und Syrien vor, sie hätten die verbündete Hisbollah entgegen allen Uno-Resolutionen nach dem Libanon-Krieg vom Sommer 2006 wieder bewaffnet. Israelische Fernsehsender berichteten, dass das Schiff nach Hinweisen von Geheimdiensten seit Tagen beobachtet worden sei.

Am Abend wurde der Frachter nach Angaben der Neu Wulmstorfer Reederei wieder freigegeben. Die "Francop" habe gegen 20 Uhr den israelischen Hafen Aschdod in Richtung Limassol verlassen.