Sie kennen “pecha-kucha“ nicht? Morgen Nachmittag um 17.30 Uhr gibt es die Gelegenheit, “pecha-kucha“ auf dem Rathausmarkt kennenzulernen.

Hamburg. Die 14 Geschichtswerkstätten laden unter dem Titel "Augenblicke - Schlaglichter auf 100 Jahre Hamburger Alltagsgeschichte" zu einem "Geschichtsspektakel" im Zentrum der Stadt ein. Was das mit "pecha-kucha" zu tun hat? Sehr viel. Der Begriff kommt aus dem Japanischen, heißt wörtlich übersetzt "wirres Gebrabbel" und meint das Verfahren der Bildpräsentation.

Der Lichtkünstler Michael Batz projiziert in schneller Folge mehr als 150 Hamburg-Fotos hintereinander auf eine Großleinwand. Die Fotos, die nur zehn bis 15 Sekunden lang zu sehen sind, werden live kommentiert. Mit jedem Bildwechsel bricht die Erläuterung des vorherigen Bildes ab - in leichter Selbstironie ist das Ergebnis "pecha-kucha". "Das ist das Gegenteil zu langatmigen Dia-Vorträgen", sagt Michael Batz. "Man möchte ja auch nicht den Tod durch Powerpoint-Präsentationen erleiden."

Auch die Zuschauer werden aufgefordert, die Fotos mit ihren Eindrücken und Erinnerungen zu kommentieren. Das Material stammt aus den Archiven der 14 Geschichtswerkstätten und ist sieben Themen zugeordnet: Lebensräume, auf Hamburgs Straßen, Arbeitsleben, Freizeit und Feste, Hinterhof und Schrebergarten, Politik auf der Straße und Hamburg am Wasser. Gezeigt wird auch ein Film, der alle Geschichtswerkstätten vorstellt.

Vor 30 Jahren wurden die ersten Stadtteilarchive mit 200 000 Mark (rund 100 000 Euro) aus dem Hamburger Haushalt gefördert. Heute gibt es etwa 200 ehrenamtliche Mitarbeiter in den Werkstätten, und das jährliche Fördervolumen beträgt 5,6 Millionen Euro. "Geschichte ohne die Erfahrungen und Erzählungen aus Stadtteilarchiven und Geschichtswerkstätten - das käme mir vor wie ein Haus ohne Fundament", sagt Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL), die Schirmherrin des Spektakels auf dem Rathausmarkt ist.