C: Chaise

Im abendlichen Zwielicht machten wir Schummerstünn (Dämmerstunde; Folge 54): ein gemütliches Beisammensitzen auf der Chaise , wobei wir den dunkler werdenden Himmel durchs Fenster betrachteten und Oma leise alte plattdüütsche Weisen sang. Viele Grüße aus Altona,

Julia Berendsohn

Anm.: Die Chaise [spr.: schääs], die andernorts auch ein klappriges Auto od. sogar eine heruntergekommene, alte Frau, in Berlin eine zweisitzige Kutsche und im Badischen einen Handwagen mit geflochtenem Aufbau bezeichnet, steht in Hamburg als "Schese" [spr.: schäse] für die Chaiselongue (von frz. chaise longue für "langer Stuhl"). Urspr. handelte es sich um ein Sitzmöbel von ausgesuchter Unbequemlichkeit in höfischer Umgebung französischer Salons. Als Fachbegriff für ein niedriges, gepolstertes Liegemöbel für eine Person hieß es später "moderne Chaiselongue". Wenn Vater selbstständig oder Angestellter war und in der Mittagspause zum Essen nach Hause gehen konnte, legte er sich, wenn die Zeit es zuließ, gern noch für ein Nickerchen auf die "Schese". Nicht so bequem wie ein Sofa, nicht so praktisch wie eine Couch, ist auch die "moderne" Schese heute so unmodern geworden, dass sie nicht mehr zur Wohnungseinrichtung gehört.

Das Buch zur Serie soll am 10.11. im Handel sein. Es umfasst 320 Seiten und kostet 9,95 Euro.