Jens Meyer-Odewald fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Sabine Mewis (67)

Wer einen "Weltpreis" gewinnen will, hat eine Menge um die Ohren - auch am Wochenende. "Das Bewerbungsschreiben ist praktisch fertig", sagt Sabine Mewis und holt erst einmal ganz tief Luft. Dann wird eine Schale Milchkaffee geordert. Die Bohnen schmecken ihr am besten, wenn sie aus fairem Handel stammen. So wie im kleinen, aber feinen "Weltladen" am Rande des TibargCenters in Niendorf.

Dieses Geschäft betreibt Frau Mewis seit eineinhalb Jahren gemeinsam mit Ehemann Harald und gut drei Dutzend weiteren ehrenamtlichen Helfern. Einen Teil der Miete trägt der Kirchenkreis. "Im Prinzip arbeiten wir kostendeckend", sagt die frühere Lehrerin nicht ohne Stolz. Zu Recht: Ein erstaunliches Produktsortiment aus vieler Herren Länder steht zum Verkauf.

Klar, dass auch die drei Enkeltöchter früh von den Pluspunkten gerechter Weltwirtschaft erfahren. Ein- bis zweimal pro Woche kümmert sich die 67 Jahre alte Großmutter um die jungen Damen. Möglichst nicht am heutigen Montag: Dann steht Tennis in der Halle Sachsenweg auf dem Programm. Donnerstags ist Damen-Doppel angesagt. Ursache eines prall gefüllten Terminkalenders ist ein großer Freundeskreis. "Am Wochenende freuen wir uns an Gesellschaftsspielen", sagt Sabine Mewis nach einem weiteren Schluck Kaffee. Zum Beispiel Geräusch-Memory oder Lauf-Scharaden. Hält jung. Spürt man bei ihr.

Am kommenden Sonntag jedoch ist mal wieder ein Familienausflug geplant: Spielt das Wetter halbwegs mit, soll es an die Stör gehen. Ausgedehnt spazieren gehen, gepflegt klönen, gut essen. Und Kaffee trinken natürlich ...