“Hamburg muss nazifrei sein“ - rund 30 Menschen protestierten mit Parolen gegen vermeintliche Nazi-Symbole an der ETV-Halle.

Hamburg. Die digitale Stadtteilzeitung "Eims-Net" hatte zu der Kundgebung gestern vor dem Sitz des ETV an der Bundesstraße aufgerufen. Der Vorsitzende des dazugehörigen Vereins, Peter Gutzeit, forderte die Vereinsverantwortlichen auf, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen oder gleich zurückzutreten - was mit Lachern von ETV-Seite quittiert wurde. Er verwies auf Robert Finn, einen damaligen NS-Funktionär und Ersten Vorsitzenden des ETV, nach dem die Sporthalle benannt wurde - bis sie vor zwei Jahren in Große Halle umbenannt wurde. "Das aber reicht nicht aus", sagte Gutzeit, solange die Haken- und Eisernen Kreuze an der Mauer der Turnhalle sowie das Erste Weltkriegs-Denkmal, der "Ehrenstein", unkommentiert sichtbar seien - zumal in direkter Nachbarschaft zur jüdischen Synagoge. "Es kommen regelmäßig Zeitzeugen und Besucher aus Israel an die Hohe Weide und sehen diese Symbole. Das geht einfach nicht!", sagte Barbara Nitruch vom Auschwitz-Komitee, die zusammen mit der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano kam.

ETV-Vorstandsmitglied Günter Stahl verstand die Aufregung nicht. "Das Gebäude wurde vor 100 Jahren gebaut und nie mit der Nazi-Vergangenheit in Verbindung gebracht." Auch nicht von der Jüdischen Gemeinde. Die vermeintlichen Hakenkreuze seien Turnerkreuze, bestehend aus vier F für "Frisch, fromm, fröhlich, frei". Dennoch versprach der ETV, der eigenen Geschichte ausführlicher als bisher auf den Grund zu gehen.