Frauen machen mit

"Wie dünn dürfen Frauen sein?", Hamburger Abendblatt, 13. Oktober

Dick ist doof, und normal ist langweilig. Diese Ansicht ist nicht nur in der Modebranche, sondern auch in unserer Gesellschaft verbreitet. Hinzu kommt, dass die Bevölkerung je nach Einkommen und Bildungsstand schlanker oder dicker ist. Die also stets kontrollierte, superdünne, Sport treibende Frau mit dem Körper eines Kindes oder Teenies suggeriert dem Betrachter Jungsein und die Zugehörigkeit zur erfolgreichen Bevölkerungsschicht. Und das wollen wir. Die Modebranche, Diätkosthersteller und Medien nutzen diese Bestrebungen. So tauchen immer wieder in einem einzigen Modeheft sorgenvolle Berichte über essgestörte Frauen als auch umfangreiche Diätprogramme und Fotos von total abgehungerten Models oder Promifrauen auf, bei denen schon die kleinste Bauchrundung als Schwangerschaft gedeutet wird. Vollkommen normal gebauten Frauen werden Pölsterchen angedichtet, und untergewichtige Frauen dürfen unangefochten behaupten, sie würden ganz normal essen, sie hätten eben gute Gene. Funktionieren tut der ganze Wahnsinn, weil wir Frauen es mitmachen.

Doris Wolff, Hamburg

Strukturen

Kommentar "Hauptsache billig!", Hamburger Abendblatt, 12. Oktober

Ihre Analyse zum Thema Lebensmittelpreise im freien Fall kann ich im ersten Teil Ihres Kommentars nachvollziehen. Im letzten Absatz verstehe ich Ihre Aussage allerdings nicht. Denn die Qualität unserer Nahrung und die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft sind für die Masse, zu denen ich auch gehöre, nicht zweitrangig geworden. Die erweckte Assoziation, dass die Masse der Verbraucher an dieser traurigen Entwicklung Schuld trägt, halte ich daher für nicht folgerichtig. Einen Einfluss auf die Endverbraucherpreise hat der einzelne Kunde nicht. Ich z. B würde einen Fünf-Prozent-Aufschlag auf den Verkaufspreis zahlen, wenn dieser Betrag direkt, ohne Korrekturen, den Erzeugern zugute kommen würde. Das funktioniert in unseren wirtschaftlichen Strukturen leider nicht. Schade.

Benno Reiche, per E-Mail

Neu recycelt

Dan Brown: "Das dunkle Geheimnis des Capitols", Hamburger Abendblatt, 12. Oktober

Da irgendwie alle Leute an Welterklärungsdefiziten leiden sowie mit Problemen und Missgeschicken zu kämpfen haben, an denen sie selber natürlich völlig unschuldig sind, kann der Verschwörungs- und Esoterikschrott immer neu recycelt werden. Leider bin ich seinerzeit auf den Hype hereingefallen und habe "Sakrileg" gelesen. Die Handlung aus Krimi- und Horrorklischees zusammengeschraubt, die Charaktere hölzern und vor allem absolut humorfrei, was speziell der angelsächsischen Tradition völlig widerspricht. Auch die Spekulationen bezüglich da Vinci und seiner Gemälde sind an Absurdität nicht zu überbieten.

Manfred Langeheine, Buchholz

Zur Erinnerung

"Hamburg: Immer mehr Rentner müssen arbeiten", Hamburger Abendblatt, 12. Oktober

Es ist eigentlich eine Schande, wie wir Rentner behandelt werden. Als "sozialer Ballast" tituliert, möchte ich daran erinnern, dass die heutigen Rentner es waren, die dieses Land nach dem Krieg aufgebaut haben. Wir haben 60 Stunden in der Woche für wenig Lohn gearbeitet. Wir haben ein Wirtschaftswunder geschaffen. Wie die Erben damit umgegangen sind, ist ja bekannt. Unsere Renten sind klein, weil unsere Löhne und Gehälter klein waren. Der Euro halbierte die Renten, die Preise verdoppelten sich. Nahtlos gingen die Preise von D-Mark in Euro über. Denkt darüber einmal jemand nach?

Anne Wilke, per E-Mail

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