Die Elbe ist nur Statistin. Die Hauptrollen an diesem Abend haben die elegante Himeropa, Regisseur Frank Faust und Lore.

Den Rücken zum Fluss steht Himeropa (Laura Jakschas) an der Kaimauer an den Dallmannkai-Terrassen in der HafenCity und breitet ihre Arme aus. "Hammonia! Oh, wie herrlich stehst du da", singt sie und manchen der 20 Zuhörer an diesem Abend läuft ein kalter Schauer über den Rücken. So stimmungsvoll ist die Kulisse, der Gesang, das Dämmerlicht.

"Hoch gestapelt" heißt der Rundgang von "Textouren" durch die HafenCity. Textouren, das sind literarische und musikalische Stadttouren, initiiert von der Schauspielerin Magdalena Bössen. Das ist heute Abend Gesang in Bewegung. "Sittin' on the dock of the Bay" von Otis Redding zum Beispiel." Ich muss immer zum Hafen. Das hat was Meditatives, auf die Wellen zu gucken", erzählt Himeropa, die Sirene mit der sanften Stimme, die Verführerin des Odysseus, und sie will vom Publikum wissen, was dieses mit dem Hafen verbindet, um dann die Aussagen wie "den Kopf frei kriegen", "Wasser gucken", "ausgehen und trinken" pantomimisch und musikalisch darzustellen. Einfach nur zusehen ist bei dieser Tour nicht. Die Schauspieler Martin Brücker (Frank Faust), Stefanie Döbler (Lore) und Laura Jakschas fordern das Publikum zum Mitmachen auf. Es gilt schließlich, im Laufe des musikalischen Spaziergangs einen Kriminalfall zu lösen. War es Frank oder Himeropa oder doch Lore, die Peter, den Verfasser der Musikrevue, zum Selbstmord getrieben hat? Oder war es sogar Mord?

Die rund zweistündige Tour führt von der Elbphilharmonie über die Dallmannkai-Terrassen, Marco-Polo-Terrassen, den Viewpoint und den Traditionsschiffhafen bis zum Pavillon der Elbphilharmonie. An den Marco-Polo-Terrassen singt Himeropa "Hafenmädchen" von Jan Haas, fast im Takt klatschen die Wellen dazu an die Kaimauern, Skater rollen mit ihren Brettern ungerührt weiter. Zack, zack, zack geht es mit zügigen Schritten weiter durch die HafenCity. An diesem Abend wird nur a cappella gesungen. Eine technische Panne ist schuld: Die Anlage im Bollerwagen versagt, der Akku ist leer. Macht nichts. Die Schauspieler improvisieren. Sogar "Krawall und Remmidemmi" von Deichkind lässt sich - wenn auch nicht geplant - a cappella singen. Respekt. "Immer wieder Nachtfieber, Nachtfieber. Hier bei uns im Norden!" Das Publikum singt sogar mit. Bei "Land unter" von Herbert Grönemeyer unten bei den Traditionsschiffhafen wird es wieder leiser, besinnlicher. Bis zum großen Showdown im Pavillon der Elbphilharmonie. Dort wird Peters Mörder entlarvt ...

Streckenlänge etwa 1,5 Kilometer. Treffpunkt Elbphilharmonie (U Baumwall), Am Kaiserkai. Kosten: 48 Euro (inklusive Getränke und Snack). Informationen unter Telefon 040/73 44 42 77.