I: Indianergeld

Dascha gediegen , sagt man in Hamburg, wenn man etwas als ungewöhnlich empfindet. Mir ging es einst so, als ich mal mit ein paarHafengrandis geklappert (das Kartenspiel Klabberjass gespielt)habe und als Bezahlregel galt: 'n Groschen für 'n Orgi und 'n Sechser für 'n Lüttes . Sollte heißen: 10 Pfennig war der Einsatz für das Spielen der aufgedeckten Trumpffarbe ( Orgi , Original)und 5 Pfennig für die Alternativfarben ( Lüttes , Kleines). Dass das Fünfpfennigstück als Sechser bezeichnet wurde, fand ich gediegen. Die anderen Geld-Kosenamen waren z. B.: Ein- und Zweipfennigstücke waren Indianergeld (so meinte jedenfalls mein Vadder wegen der rot-kupfernen Färbung), ein Zweimarkstück war ein Zwilling , ein Fünfmarkstück bekanntermaßen ein Heiermann , der Zwanzigmarkschein galt als Pfund , und der Fünfzigmarkschein hieß Lübecker (wegen des darauf abgebildeten Holstentores). Tschüs, nä!?

Ralf Pannek

Anm.: Heiermann entw. von Heuer, Handgeld beim Anheuern, das die Matrosen meist noch vom Auslaufen mit Mietjes (leichten Mädchen) und Köm (Schnaps) durchbrachten, od. von hei (hebr. fünf).

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