Jens Meyer-Odewald fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Betriebswirtin Anne Hainsoo

Wer emsig für das Airport-Race am kommenden Sonntag trainiert, ist gerne für eine Laufpause zu haben. "Tere päevast", sagt Anne Hainsoo am Mühlenkamp zur Begrüßung, "wunderschönen guten Tag." Womit geklärt ist, dass die junge Frau in Estland geboren ist. Ihre offenherzige Art, der Frohsinn und ihr gewinnender Charme öffnen Herzen im Fluge.

So muss es auch gewesen sein, als Anne vor zwölf Jahren aus Tartu nach Deutschland kam. Wohl der, die über ein sonniges Gemüt und ansteckenden Optimismus verfügt. "Ich fühle mich in Hamburg wie zu Hause", berichtet sie bei einem Cappuccino. Ihre Arbeit als Assistentin der Geschäftsführung einer Spedition bereitet ihr Freude. Vier Fremdsprachen, neben Estnisch und Deutsch auch Englisch und Russisch, sind ein starker Fundus für die Berufswelt. Als nebenberufliche Dolmetscherin und Lehrerin trägt die junge Estin dazu bei, ihre Heimatsprache zu pflegen. "Auch meine Freizeit ist bestens ausgefüllt", fährt Anne fort. Leidenschaften sind Wasserski und Reisen: Gemeinsam mit Freund Heiko plant sie für Dezember einen Urlaub in Indien. Derzeit vergleichen beide Flugpreise und Reiserouten. Parallel forstet sie via Internet im Paragrafendschungel der EU: Mit Bruder Ain in Estland will sie auf dem gemeinsamen Bauernhof eine Fischzucht begründen. Gut, dass die Schwester hilft, Fördertöpfe anzuzapfen. "Manchmal freut man sich schon über Kleinigkeiten", stellt sie fest. Vorhin habe sie ihren "Babybenz" abgeholt: einen A-Klasse-Mercedes, der wochenlang in der Werkstatt stand. Ein Blick auf die Uhr mahnt zur Eile. Noch stehen ein paar Trainingskilometer für den Wettlauf an. Anne Hainsoo startet mit dem Vorschusslorbeer, schon mal den Blankeneser Marathon gewonnen zu haben. Sonntag ist zusätzliches Doping vorhanden: Heiko kommt aus Heidelberg und rennt mit ...