Es muss nicht immer ein Kapitänshäuschen mit Vorgarten sein. Am Strandweg wohnen eben nicht nur die Reichen. Antje Griem (68) und ihr Mann Reiner haben in der Hausnummer 65 in einer 54 Quadratmeter großen Mietwohnung ihre Kinder Stefanie (43) und Christian (45) großgezogen.

"Die Kinder haben sich ein Zimmer geteilt. Man musste Ordnung halten und Rücksicht nehmen", sagt Antje Griem. Die gelernte Gärtnerin hat früher als Verkäuferin gearbeitet, ihr Mann als Tischler. Im Moment renovieren sie gerade ihr Wohnzimmer - das hat natürlich Elbblick. Obwohl: Im Moment bräuchten sie es nicht so dringend. "Im Sommer findet unser Leben auf dem Balkon statt", sagt Frau Griem und lacht. Von dort hat sie alles im Blick. Auch die Granitquader, die Fußweg und Fahrbahn des Strandweges trennen und um die es mächtig Ärger gegeben hatte. Frau Griem findet die Poller schön. "Am Wochenende sitzen die Leute darauf. Aber die Blankeneser mögen keine Veränderungen." Sie freut sich auch darüber, dass wieder mehr Kinder in der Straße wohnen. "Die Generation meiner eigenen Kinder hat inzwischen ebenfalls Kinder und zieht wieder hierher." Sie fühlt sich hier wohl. "Wenn ich nachts mal aufstehe, gehe ich immer ins Wohnzimmer und gucke mir den Mond über der Elbe an." Und das nach 45 Jahren.