Die CDU-Fraktion im Bezirk Mitte wirft Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) vor, keine korrekte Auskunft zum Fall Baby Lara gegeben zu haben.

Hamburg. Es geht um die Frage, in wie vielen Fällen im Bezirk Mitte Eltern das Sorgerecht alleinerziehenden Müttern über Kinder entzogen wurde. Eine erste Große Anfrage der CDU-Fraktion im März hatte das Amt mit dem Hinweis, es werde dazu keine Statistik geführt, beantwortet. Ganz andere Informationen habe die Antwort des Senats zu einer Anfrage des SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Thomas Böwer Ende Juli ergeben. Darin fänden sich detaillierte Zahlen auch aus dem Bezirk Mitte.

"Man mag es kaum glauben, wie unterschiedlich die Antworten ausfallen können, je nachdem wer fragt. Eigentlich lassen diese unterschiedlichen Antworten nur zwei Schlüsse zu: Entweder geht es im Jugendamt unter Markus Schreiber zu wie in einem Taubenschlag, sodass die eine Hand nicht weiß, was die andere tut. Oder die Bezirksamtsleitung wollte unsere Anfrage im Bezirk nicht beantworten", sagt der jugendpolitische Sprecher der CDU-Bezirksfraktion Peter Herkenrath (37).

Nun verlangt die CDU mit einer weiteren Anfrage Klärung. Der Senatsantwort auf die Böwer-Anfrage folgend, habe es 2009 im Bezirk Mitte 230 vollständige oder teilweise Sorgerechtsentzüge gegeben - eine "besorgniserregende Steigerung um 29,9 Prozent". Mit der erneuten Anfrage will die Bezirks-CDU nun haarklein die Zahlen wissen, und auch, warum das Amt damals behauptete, die Zahlen würden nicht statistisch erfasst.

Im März war das stark unterernährte Baby Lara bei einer alleinerziehenden Muter gestorben, die behauptete, aus Angst, man könne ihr das Kind wegnehmen, nicht zum Arzt gegangen zu sein. (reba)