“Unfassbar, dass dies in unserer Stadt möglich ist.“ Drei Männer gefasst. Opfer musste in einem Krankenhaus behandelt werden.

Hamburg. Sein vier Jahre alter Sohn musste alles mit ansehen: Ein 46 Jahre alter Familienvater mit schwarzer Hautfarbe ist in Hamburg von Anhängern der rechtsradikalen NPD zusammengeschlagen worden. Der Mann erlitt so schwere Verletzungen, dass er, so die Polizei, im Krankenhaus behandelt werden musste. Wenige Minuten nach der Tat nahmen Polizisten drei Verdächtige fest. Politiker aller demokratischen Parteien reagierten entsetzt auf den Vorfall.

Die Tat, die erst gestern bekannt wurde, geschah bereits am Sonnabendvormittag. Der 46-Jährige wollte nach Angaben der Polizei mit seiner Frau und seinem Kind Brötchen holen, als er an der Bramfelder Chaussee an einem Infostand der NPD vorbeikam. Dort verteilten Parteianhänger gerade Flugblätter an Passanten, mit denen sie für Stimmen bei der Bundestagswahl am 27. September warben. Auch dem Briten, ihrem späteren Opfer, sollen sie einen Prospekt in die Hand gedrückt haben, die dieser jedoch zerrissen haben soll.

Daraufhin kam es zu einem Wortwechsel, der schließlich in die Gewalttätigkeiten gegen den Familienvater mündete. Einer der Verdächtigen soll ihn gegen eine Schaufensterscheibe gedrückt und mehrfach mit Fäusten auf ihn eingeschlagen haben. Ein weiterer Täter sprühte ihm nach Polizeiangaben Pfefferspray aus unmittelbarer Nähe in die Augen. Augenzeugen riefen die Polizei. Nach einer kurzen Fahndung wurden die Verdächtigen gefasst. Jetzt ermittelt der Staatsschutz.

Alle drei Festgenommenen sind polizeibekannt. Der 20 Jahre alte Marius E. ist wegen Körperverletzungsdelikten vorbestraft. Der 33-jährige Marco N. hat ebenfalls eine Akte bei der Polizei. Der dritte Mann war bereits als Rechtsradikaler aufgefallen.

Der CDU-Innenexperte Kai Voet van Vormizeele sagte: "Es ist unfassbar, dass so etwas in unserer Stadt möglich ist." Politik, Polizei und Gesellschaft müssten mit aller Konsequenz deutlich machen, dass so etwas nicht geduldet werde. Auch der SPD-Innenexperte Andreas Dressel zeigt sich empört: "Ein solcher Angriff ist schwer erträglich. Ich hoffe, dass es schnell zu einer Verurteilung kommt."