Vera Altrock fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Alfred Düker aus Ottensen

"Ich beginne gerade ein ganz neues Leben", sagt Alfred Düker, während er seinen Latte Macchiato auf dem Gänsemarkt trinkt. Um ihn herum herrscht das typische Treiben am Feierabend: Touristen, Büroleute, genervte Taxifahrer. Für den 50-Jährigen ist das alles noch neu: Erst seit ein paar Tagen hat er sich seinen Traum erfüllt: "Ich will schon seit über 25 Jahren hierher. Jetzt hat es endlich geklappt!"

Einen Schlussstrich hätte er gezogen, sowohl privat als auch beruflich. "Ich habe nach langem Ringen das alte Leben zurückgelassen und bin endlich zu meiner Freundin nach Ottensen gezogen." Zum Glück seien die alten Freunde treu geblieben.

Zuvor hatte er in Belgien auf dem platten Land gelebt. "So viel anders ist es aber gar nicht. Ich finde sogar, dass die Belgier den Hamburgern ähnlich sind. Beide haben so eine gewisse Lässigkeit", sagt der gelernte Meister der Orthopädie-Schuhtechnik, der im Herbst eine Werkstatt in Bahrenfeld eröffnet.

"Gerade war der Elektriker da. Und jetzt bin ich dabei, den Laden einzurichten. Das macht mir so viel Spaß und gibt mir unheimlich viel Kraft, um neu durchzustarten", sagt Alfred Düker begeistert. Außer maßgefertigte Schuhe und Lederwaren wird es auch Kunst in seinen Räumen geben. "Ich möchte regionalen Künstlern eine Ausstellungsfläche für ihre Werke bieten."

Er scheint also angekommen zu sein in seiner Traumstadt. "Und tatsächlich fühle ich mich auch schon als Hamburger. Wenn ich das Südostkreuz auf der Autobahn passiere, geht mein Herz auf."