Die Reise der beiden 20-Jährigen mit der Gruppe behinderter Menschen nach Spanien wirft Fragen auf.

Nach eigener Aussage hatten sie keinerlei Erfahrung mit Behinderten und sollten im Notfall sogar verschreibungspflichtige Medikamente verabreichen. Das wäre illegal gewesen.

Wer darf Menschen mit Schwerbehinderungen betreuen?

Für derartige Betreuungen sind spezielle Qualifikationen nötig. Diese Aufgaben übernehmen Sozialpädagogen, Sozialpsychologen, Pfleger und Mediziner. Bei Reisen gelten dieselben Standards, sagt die Hamburger Sozialbehörde.

Wohin gehen die Reisen mit Schwerbehinderten meist?

In der Regel ins Inland, weil eine medizinische Versorgung sichergestellt sein muss. Reisen ins Ausland sind daher unüblich, so die Behörde.

Wer darf Medikamente verabreichen?

Harmlosere Medikamente - wie etwa Aspirin - darf das fest angestellte Personal ausgeben. "Tavor ist ein hochwirksames, verschreibungspflichtiges Arzneimittel, das nur kontrolliert nach Anweisung eines Arztes von einer Pflegekraft gegeben werden darf. Es ist kein Mittel, das Fachunkundige einfach so nach Bedarf geben dürfen. Das Mittel hat zudem einen hohen Schwarzmarktwert", sagt die Apothekerin Regina Lilje.

Welche Konsequenzen hätte ein nicht fachgerechter Umgang mit diesem Medikament?

Es macht abhängig, kann bei abrupter Einstellung Entzugserscheinungen ähnlich bei Alkohol oder Heroin hervorrufen. Die beiden 20-Jährigen, die über keine medizinische Qualifikation verfügen, hätten sich mit der Abgabe von Tavor womöglich strafbar machen können, sagt der Medizinrechtler Jens-Arne Reumschüssel.

Wie viele Betreuer müssen auf Gruppenreisen mit behinderten Menschen dabei sein?

Dafür gibt es keine klare Regel. Die Zahl der Betreuer hängt von der Größe der Reisegruppe ab. Vor allem aber von der Schwere der Behinderung und der daraus resultierenden Art der Betreuung, sagt die Sozialbehörde.