Hochschulexperte betont, der Senat habe ausreichend Vorsorge für den Doppeljahrgang getroffen.

Hamburg. Einige haben Mitleid, andere empfinden sogar etwas Angst vor ihrer bloßen Menge. Doch auch wenn das übertrieben scheint - tauschen würde wohl niemand mit ihnen: Im kommenden Jahr verlassen gleich zwei Abiturjahrgänge die Hamburger Schulen, weil der erste Jahrgang der auf acht Jahre verkürzten Gymnasialzeit zusammen mit dem letzten Jahrgang des neunstufigen Gymnasiums fertig wird. Für Ausbildungs- und Studienplätze gibt es dann doppelt so viele Bewerber - für diesen Ansturm habe der Senat aber keine angemessenen Vorbereitungen getroffen, kritisiert die SPD. Wolfgang Beuß, stellvertretender CDU-Fraktionschef, widerspricht: "Abiturienten des Doppeljahrgangs müssen keine Sorge haben, dass sie anstatt im Hörsaal auf der Straße sitzen", sagte er dem Abendblatt. Die Hansestadt "importiere" traditionell Studienanfänger aus dem Umland, das Angebot an den Hochschulen sei daher bereits in den vergangenen Jahren deutlich über den Bedarf der Stadt hinaus aufgestockt worden.

Nach Einschätzung der Kultusministerkonferenz ist im Doppel-Abi-Jahrgang mit zusätzlichen 1100 Studienanfängern zu rechnen. Diese Zahl ergibt sich aus Erfahrungswerten: Von den zusätzlichen 4700 Abiturienten werden voraussichtlich rund 34 Prozent sofort an die Hochschule, von denen wiederum 70 Prozent nur in Hamburg bleiben. Hamburg hat seit dem Jahr 2007 seine Kapazitäten aber bereits um mehr als 1400 Plätze erweitert. Der zweite Hochschulpakt sieht zudem für das Jahr 2011 eine zusätzliche Erweiterung um 800 Plätze auf dann 14 900 vor - das bedeutet, Absolventen des Doppeljahrgangs, die erst nach dem Wehr- oder Zivildienst ein Studium aufnehmen, finden noch erweiterte Kapazitäten vor. "Die Wissenschaftsbehörde handelt das derzeit mit den Hochschulen aus", sagt Beuß. Ab 2012 werden nur noch wenige Studienanfänger aus dem Doppeljahrgang erwartet, laut KMK nehmen nur zehn Prozent im zweiten Jahr nach dem Abitur noch ein Studium auf.

"Rechnerisch kann also jeder Abiturient des Doppeljahrgangs in Hamburg studieren", sagt Beuß. Gute Abiturnoten sind aber Voraussetzung: "Studienplätze werden nach Leistung, nicht nach Herkunft vergeben."