700 Bahnschwellen sind bei dem Unglück beschädigt worden. Sie müssen ausgewechselt werden. Das wird wohl bis Mittwoch dauern.

Hamburg. Kleine Ursache, ausgesprochen ärgerliche Wirkung: Weil in Rahlstedt die Achse eines Güterzugwaggons, der Schotter aus Lübeck nach Salzwedel bringen sollte, aus der Spur geriet, werden die Züge zwischen Hamburg und Lübeck bis mindestens Dienstagabend zum Teil unregelmäßig unterwegs sein. Die Regionalbahn Hamburg-Ahrensburg wird zwischen Rahlstedt und Ahrensburg gar nicht fahren. An ihrer Stelle werden zusätzliche Busse die Passagiere transportieren.

700 Schwellen auf 300 Metern Bahnstrecke müssen nach dem Zwischenfall ausgetauscht werden. Was war geschehen? Freitag gegen 21 Uhr meldete eine automatische "Heißläufer-Ortungsanlage" für den betreffenden Zug - er fährt für eine Güterverkehrsgesellschaft aus Dresden - eine Störung. Der Zugführer bremste den Zug ab, schritt die Waggons ab. An Wagen 21 bemerkte er, dass eine Achse aus dem Gleis gesprungen war. Der Wagen stand leicht schräg. Mehrere Hundert Meter hatte sich die rumpelnde Achse in das Gleisbett gefressen und Bahnschwellen zerstört. Der Zugführer informierte die zuständige Leitstelle, die, wie üblich in derartigen Fällen, Bundespolizei, Feuerwehr und Bahn-Notfallmanagement in Kenntnis setzte. Die Bahnstrecke wurde zunächst komplett gesperrt. Züge zwischen Hamburg und Ahrensburg konnten nicht mehr verkehren.

Laut Egbert Meyer-Lovis, dem Sprecher der Bahn, wurden die noch heilen Wagen bereits in der Nacht zu Sonnabend von der viel befahrenen Strecke entfernt. Meyer-Lovis: "Ab Sonnabendmorgen konnte der Bahnverkehr wechselseitig auf einem Gleis an dem liegen gebliebenen Waggon vorbeigeführt werden." In der Nacht zu Sonntag bargen Spezialisten den Unfallwaggon, indem sie ihn mit einem Kran auf ein Drehgestell hoben und dann wegzogen.

Wegen der schweren Schäden am Gleisbett kann das Gleis allerdings noch nicht wieder benutzt werden.

Meyer-Lovis: "Das Gleis bleibt weiterhin gesperrt. Sowohl die IC-, EC- und Regionalexpresszüge werden voraussichtlich trotzdem zu normalen Zeiten fahren, vielleicht mit leichten Verzögerungen. Das gilt auch für die Regionalbahn zwischen Hamburg und Bad Oldesloe." Lediglich die Regionalbahn zwischen Hamburg und Ahrensburg ist massiv betroffen. Zwischen Rahlstedt und Ahrensburg müssen Passagiere auf Ersatzbusse umsteigen. Bis kommenden Mittwoch, möglicherweise gegen Mittag, sollen alle 700 Bahnschwellen ausgetauscht sein. Dann kann der Verkehr wieder wie gewohnt fließen. Der Schaden geht nach ersten Berechnungen in den sechsstelligen Euro-Bereich.

Laut Dieter Thom, Sprecher der für Bahnanlagen zuständigen Bundespolizei in Hamburg, ist die Ursache des Unfalls noch nicht abschließend ermittelt. "Sicher ist nach dem bisherigen Stand, dass es sich um einen technischen Defekt handelt", sagt Thom. Was diesen ausgelöst habe, werde jetzt untersucht. Vermutlich, so hieß es am Abend an der Unfallstelle, hatte sich während der Fahrt eine Radschraube gelöst. Menschen wurden bei dem Zwischenfall nicht verletzt.