Vera Altrock fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Kerstin Fehrmann aus Iserbrook

Kerstin Fehrmann sagt von sich, dass sie ein sehr glücklicher Mensch sei: "Ich bin seit 1962 mit meinem Mann Günter verheiratet. Wir wohnen in einem schönen Haus in Iserbrook, eigentlich eine Gegend mit eher älteren Leuten." Daher freue sie sich umso mehr, dass nun junge Familien in ihre Nachbarschaft ziehen. Ihre größte Freude sind jedoch drei süße Enkelkinder: Leandra (12), Branka (5) und Nora (2). "Sie besuchen uns sehr oft und übernachten auch häufig mit ihren Freundinnen bei uns. Dass sie sich so wohlfühlen und uns vertrauen, finde ich ganz toll", sagt die 68-Jährige, während sie ihren Cappuccino umrührt, im Eiscafé im Mercado Altona, wo die Rentnerin gern einkauft.

"Opa ist dann immer der Hit, weil er viel Quatsch macht mit den Mädchen." Oder er steht in der Küche: "Herd und Staubsauger - das ist seins", lacht Kerstin Fehrmann. Sie bekomme regelmäßig eine Zeitschrift mit Rezepten zugeschickt, die ihr Mann dann in Klarsichthüllen ordnet und nachkocht.

Dafür backt sie leidenschaftlich gern, am liebsten Eierlikör- und Schoko-Mandarine-Puffer. Die sind bei ihren Nachbarn und Freunden sehr beliebt. Freundschaft bedeutet ihr sehr viel. Mit einigen Klassenkameraden trifft sich Kerstin Fehrmann jedes Jahr, und auch ihr damaliger Klassenlehrer Herr Helmut (mittlerweile 90 Jahre alt) ist dann dabei. Mit einigen Paaren sind die Fehrmanns schon seit Jahrzehnten befreundet. "Ich finde es unheimlich wichtig, dass man sich austauscht und vertraut. Dass man Freundinnen Dinge erzählen kann, die dann auch wirklich unter zweien bleiben."

Und dann mischt sich etwas Traurigkeit in ihr Gesicht. Gerade sei der Mann einer sehr engen Freundin gestorben, im selben Krankenhaus wie sie. "Wenn ich zum Blankeneser Friedhof gehe, ist es immer so, als würde ich meine Freundin besuchen."