Nachwuchsingenieure aus Hamburg traten mit einem selbst konstruierten Rennwagen bei einem Rennen auf dem Hockenheimring an.

Hamburg. Die Glückwünsche von David Coulthard konnten Sascha Glitt (26) und seinem Team nicht helfen. "Good luck in Hockenheim" hatte der Rennfahrer den Nachwuchsingenieuren aus Hamburg geschrieben, als er bei einer Autogrammstunde von ihrer Teilnahme an der Formula Student erfuhr. Doch auf dem Hockenheimring verließ die Studenten der Helmut-Schmidt-Universität das Glück: Die Schaltung ihres Rennwagens funktionierte nicht, sie konnten nur in einem Gang fahren. Von 78 Teams aus aller Welt belegten sie am Ende Platz 56. Das zweite Hamburger Team von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften kam immerhin auf Platz 40. Den Sieg holte wie im Vorjahr das Rennteam der Universität Stuttgart.

Im Gegensatz zur Formel 1 zählt bei der Formula Student nicht nur die Geschwindigkeit. Ein Jahr lang haben die Studenten Zeit, einen Rennwagen zu konstruieren, der schnell und sicher ist und sich, zumindest theoretisch, an Hobbyrennfahrer verkaufen ließe. Das Team mit dem besten Gesamtpaket aus Konstruktion, Rennperformance, Finanzierungsplan und Marketingpräsentation gewinnt.

Den Zeitplan einzuhalten ist nicht leicht. Denn die Studenten müssen die Rennwagen in ihrer Freizeit bauen und die notwendigen Teile selbst produzieren oder kaufen. Rund 40 000 Euro stecken im "White Tiger" getauften Flitzer von Glitts Team. 24 Sponsoren haben sie unterstützt. Von der Bundeswehr, dem Träger ihrer Universität, bekommen sie kein Geld. Und auch die Arbeitsleistung wird ihnen nicht auf ihr Studium angerechnet. "Wir machen das einfach aus Begeisterung für den Rennsport", sagt Glitt. "Es ist ein tolles Gefühl, einen selbst gebauten Rennwagen zu fahren." Wie ein großes Gokart sei ihr Flitzer, "nur dynamischer". Maximal 110 Kilometer pro Stunde dürfen die Wagen bei der Formula Student schnell sein, dafür beschleunigen sie rasanter als ein Porsche.

Fast alle großen deutschen Autobauer und Zulieferer fördern mindestens ein Team der Formula Student. Denn das Rennen ist auch eine Art Jobmesse. Allein Audi hat in den vergangenen zwei Jahren 17 Ingenieure über die Formula Student rekrutiert. "Viele Ehemalige arbeiten mittlerweile bei einem unserer Sponsoren", sagt Felix Kolbe (23), Teamleiter von der Universität für Angewandte Wissenschaften. "Die praktische Erfahrung macht sich gut im Lebenslauf."

Enttäuscht von der Platzierung sind beide Hamburger Teams. Bei dem Rennwagen von Felix Kolbe und seinen Kommilitonen gab es erst Probleme mit der Bremse, dann ging die Antriebswelle kaputt. Doch bis zum nächsten Studentenrennen am 12. August in Österreich soll der Flitzer wieder fahrbereit sein.