Macht Unterricht in Schulcontainern krank? Die SPD-Abgeordneten Anne Krischok und Ties Rabe werfen dem Senat einen “fahrlässigen Umgang“ mit der Gesundheit von Schülern und Lehrern vor.

Das Gesundheitsrisiko, das von den provisorischen Klassenräumen ausgehe, werde "leichtfertig" unterschätzt. Dies lege die Senatsantwort auf eine gemeinsame Anfrage der beiden SPD-Politiker nahe. "Offensichtlich kontrollieren nicht die zuständigen Behörden den Zustand der Container, sondern allein die Lehrer vor Ort. Ob diese geschult sind oder über die nötigen Messgeräte verfügen, steht in den Sternen", sagt Anne Krischok.

Hintergrund: Vor wenigen Wochen hatte das Abendblatt über dicke Luft in der Schule Bunatwiete-Maretstraße (Harburg) berichtet, in deren Container-Klassenräumen ein erhöhter Kohlendioxid-Wert festgestellt worden war. Das hat der Senat in seiner Antwort jetzt noch einmal bestätigt, zudem einen "geringen Schimmelbefall" an einigen Fußleisten eingeräumt. Eine Gesundheitsgefährdung liege jedoch nicht vor. "Auch hier ist Lüften angezeigt", heißt es. Zahlreiche Eltern der 240 Schüler, die seit November 2008 in Containern unterrichtet werden, hatten beklagt, dass ihre Kinder vermehrt unter Kopfschmerzen und Übelkeit leiden.

Bei der Harburger Schule handele es sich womöglich nicht um einen Einzelfall, befürchtet Ties Rabe, schulpolitischer Sprecher der SPD. An allen 17 Hamburger Schulen, an denen teils in provisorischen Klassenräumen unterrichtet werde, seien erhöhte Werte möglich. "Wir fordern daher eine nachträgliche Untersuchung aller Container", so Rabe. SPD-Kollegin Krischok: "Es ist ärgerlich, wenn Eltern den Eindruck gewinnen müssen, dass den Behörden die Gesundheit der Kinder nicht wichtig ist." Beschwerden aus anderen Schulen liegen laut Senatsantwort derzeit jedoch nicht vor.