Die Hamburger Innenbehörde hat über die vergangenen fünf Jahre falsche Korruptionszahlen erfasst und auch veröffentlicht.

Hamburg. Wie Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) gestern in einer überraschend anberaumten Pressekonferenz mitteilte, sind in diesem Zeitraum nur etwa halb so viele Korruptionsfälle in die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik (PKS) eingegangen, als wirklich bearbeitet wurden - statt 904 nur 464 Fälle. Nach Angaben der Innenbehörde gehen die falschen Zahlen auf Erhebungsfehler zweier Mitarbeiter der Dienststelle Interne Ermittlungen (DIE) der Innenbehörde zurück, die für die Ermittlungen im Bereich Korruption verantwortlich ist. Die Beamten hatten die beiden Seiten der Vorteilsgabe und der Vorteilsnahme als jeweils nur einen bearbeiteten Fall weitergegeben - egal, wie viele Personen beteiligt oder wie viele Strafverfahren eingeleitet wurden.

Dreiviertel der Fälle betreffen nach Behördenangaben einfache Vorteilsnahmen, bei denen Geschenke bis zu einem Wert von zehn Euro angenommen wurden.

Aufgefallen waren die Fehler, als in einer Anfrage des SPD-Innenexperten Andreas Dressel Zahlen aus der PKS und dem vom Bundeskriminalamt herausgegebenen Bundeslagebild verglichen wurden und sich erhebliche Differenzen zeigten. Die Behörde prüfte daraufhin alle Fälle der vergangenen fünf Jahre und kam dem Fehler auf die Spur. Auswirkungen auf die Gesamtentwicklung der Kriminalität in Hamburg haben die jetzt korrigierten Zahlen aber kaum. Bei jährlich knapp 250 000 Straftaten insgesamt machen Korruptionsfälle weniger als 0,1 Prozent aus. Dennoch sollen die Korruptionszahlen ab sofort besonders geprüft werden.

Kritik kommt von der SPD: "Einmal mehr drängt sich der Verdacht auf, dass beim Thema Korruption auf Senatsseite nicht sorgfältig genug gearbeitet wurde", sagte Innenexperte Dressel: "Bestechung ist kein Ladendiebstahl. Gerade in dem sensiblen Bereich der Korruption muss man sich auf die Innenbehörde verlassen können. "