Vera Altrock fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Schülerin Ines Memisi

Sie schleppt die Klamotten ihrer Freunde umher, sorgt für frische Getränke - und gute Laune: Ines Memisi begleitet seit zwei Wochen eine Gruppe junger Leute, die die Innenstadt mit Tanz- und Showeinlagen im Hip-Hop-Stil begeistert. "Poppings" nennt Ines diesen Stilmix. Erklären kann sie das Phänomen nicht so richtig, "aber es bringt 'ne Menge Spaß." Und hat Erfolg: Kaum treten die Mädchen und Jungs aus Hamburg, Bremen und Hildesheim auf, versammeln sich innerhalb weniger Minuten Passanten und klatschen Beifall.

"Ich habe auch mal selbst getanzt, als ich noch in Kaltenkirchen gewohnt habe", erzählt die 19-Jährige. "Aber dann sind wir nach Wandsbek umgezogen. In der neuen Schule hatte ich so viel zu tun, dass ich es nicht mehr zum Training geschafft habe." Jetzt tanzt sie nur noch auf Partys. Ines besucht das Wirtschaftsgymnasium St. Pauli. "Noch ein Jahr, dann habe ich Abitur", strahlt das fröhliche Mädchen mit der wilden Lockenmähne.

Dass Ines während ihrer Schulferien babysitten muss, stört sie überhaupt nicht. "Ich führe meinen kleinen Bruder Dennis gerade ans Hip-Hop-Tanzen heran. Er ist fünf und zeigt dafür schon viel Interesse." Im Moment guckt der Kleine noch bei den Auftritten der Gruppe ohne Namen zu, klatscht mit und sammelt mit seiner Baseball-kappe Geld ein. Außerdem könne sie auf diese Weise die Menschen beobachten. "Ich sehe, dass viele Leute zunächst gar nicht offen sind für Neues. Aber wenn man dann auf sie zugeht, sind sie meist total nett und begeistert."

An Urlaub denkt die 19-Jährige erst einmal nicht, schließlich tritt die Gruppe jeden Tag an einem anderen Ort in Hamburg auf. Demnächst sind auch andere Städte geplant. "Am Freitag fahren wir alle nach Berlin, weil dort ein Tänzer einen TV-Auftritt hat." Vielleicht seien danach auch Köln und Düsseldorf dran. "Wir möchten auf jeden Fall bekannter und gebucht werden", sagt Ines.