Vera Altrock fragt spontan Menschen, was sie bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Alexandra Wagner aus Uhlenhorst

Sie ist einzigartig in Deutschland, weil sie in einer einzigartigen Location arbeitet: Alexandra Wagner ist Dessert-Bar-Leiterin im "Prinsessan" am Hofweg. "Das ist Schwedisch und heißt Prinzessin", sagt die brünette 34-Jährige mit einem bayrischen Akzent. Neben hausgemachten Kuchen und Pralinen werden hier ausschließlich süße Menüs aus geeisten Fruchtsüppchen, Sorbets und Petit Fours angeboten - und Kaffee natürlich auch.

Ihr Bruder, einer der Mitgründer des "Prinsessan", holte die gelernte Hotelfachfrau für den Job nach Hamburg. Vor sechs Wochen brach sie ihre Zelte in der Heimat Kempten ab. "Ich habe mich gerade von meinem Mann getrennt, deshalb brauchte ich unbedingt eine Luftveränderung." Leider ist auch ihr zehnjähriger Sohn Sven in Bayern beim Vater geblieben. "Er ist das Einzige, was mir hier fehlt", sagt Alexandra Wagner. "Und an das Klima musste ich mich erst einmal gewöhnen. Am Anfang war ich immer sehr müde", sagt die 34-Jährige.

Inzwischen gefalle ihr die Stadt aber sehr gut, der Job sei ein wahrer Glücksfall. Die Entstehung von Deutschlands erstem Dessert-Restaurant hat sie von Anfang an mit begleitet, von der Großbaustelle über die Einrichtung in hellen skandinavischen Farben bis zur Eröffnungsfeier im Juni. "Ich bin von dem Konzept total begeistert", sagt die zierliche Frau. "Und es wird auch richtig gut angenommen. Viele Leute kommen nachmittags zum Kaffeetrinken oder nach dem Kino auf ein süßes Abendessen oder einfach nur auf einen Wein."

Bis zum Herbst läuft ihr Arbeitsvertrag erst einmal, dann müsse sie schauen, wie es weitergeht. "Meine Familie in Kempten vermisst mich natürlich, aber die Chefs hier wollen mich wohl auch gern behalten", sagt sie geschmeichelt. Dass sie ihre Freunde in E-Mails und SMS mittlerweile mit "Moin" anschreibt, spricht dabei wohl eindeutig für Hamburg.