W: Windwörm

Sehr geehrte Redaktion, es geht mir immer noch durch den Kopf: Mien Tante, Mudders Süster ut Verlannen, se wahnt butendieks (wasserseitig am Deich) an de Elv, besöökt uns un vertell: "Hüüt Nacht mutt dat dull weiht hebben, de Windwörm weren buten!" Op mien dummes Gesicht stünn de Fraag, wat is dat? Dor wör mi verkloort, dat sünd de "Maulwürfe", wenn de Wind op de Löcker steiht, denn huult dat in ehr Bau, se kriegt Angst und kommt ruut. Wird der Begriff heute noch verwendet?

Mit freundlichen Grüßen

Annemarie Eschke (Jg. 1923)

Anm.: Nun, der Ausdruck "Windwürmer" wird nicht gerade im Gartenkatalog zu finden sein, in dem ansonsten, seitdem nicht mehr der Rasen, sondern der Maulwurf gesetzlich geschützt ist, allerlei elektronischer und chemischer Firlefanz zum Vergrämen angeboten wird - der nichts hilft, sondern die Wühler im Boden höchstens zum hämischen Gelächter veranlasst. Aber die Vierländer Tante hat richtig beobachtet: Wenn Sie leere, unverschlossene Flaschen mit der Öffnung nach oben in die Gänge drücken, erzeugt der Wind ein derartiges Heulen unter der Erde, dass sich die Maulwürfe schleunigst zum Nachbarn verziehen werden.

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