Schutz der Anlagen

"Sonne und Gas: Europa leitet Energiewende ein", Hamburger Abendblatt, 14. Juli

Natürlich müssen wir vom Atomstrom wegkommen, schon wegen der komplizierten Technik und möglicher Terrorgefahren. Ebenso müssen wir uns langfristig von russischen Gaslieferungen unabhängig machen, denn auch hier wären wir in Krisenzeiten politischen Stimmungsschwankungen ausgesetzt. Bleibt nur noch der Solarstrom für die nächsten Jahrtausende. Hört sich sehr gut und logisch an. Wenn ich mir aber überlege, in Afrika stehen dann auf mehreren Hundert Quadratkilometern Solarzellen, die Europa mit Strom versorgen sollen, kann ich mir nicht vorstellen, wie man diese, neben politischen Unruhen, ausreichend vor möglichen Anschlägen schützen will. Sie wären ein leicht verletzbares Ziel, und das hätte verheerende Folgen für uns.

Ronald Henftling, per E-Mail

PR-Manöver

Man spricht von 400 Milliarden; erfahrungsgemäß liegen bei solchen Projekten die tatsächlichen Kosten zwei- bis fünfmal höher. Wer ist zu derartiger Investition bereit? Soll der Steuerzahler das Risiko tragen? Sollten derartige Summen nicht lieber in Europa für Sparmaßnahmen angelegt werden? Das größte Problem ist sicher die politische Unsicherheit in den betroffenen afrikanischen Ländern. Dabei geht es nicht nur wie bei den Gas- und Ölländern um Erpressung, sondern um Zerstörungswut durch Terroristen. Es gibt keine Anzeichen für das Verschwinden dieses Übels. Die gesamte Bundeswehr würde wohl nicht zur Bewachung der Leitungen und Umformstationen ausreichen. Es müssten also wie für die Windkraftwerke in Europa Kapazitätsreserven geschaffen werden, die bei Ausfall des Sahara-Stroms einspringen. Ich halte das alles für ein PR-Manöver. 2050 werde ich leider nicht mehr leben, aber ich ginge jede Wette ein, dass es in dem Jahr keine Kilowattstunde Sahara-Strom in Deutschland geben wird.

Gernot Körber, Hamburg

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