Vera Altrock fragt während des Urlaubs von Jens Meyer-Odewald spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Wagenmeister Rajmond Agolli aus Tornesch

Man würde ihm sofort sein Auto anvertrauen: Rajmond Agolli ist Wagenmeister und damit das Aushängeschild des Steigenberger Hotels auf der Fleetinsel. Der sympathische Mann empfängt die Gäste und nimmt ihnen das Fahrzeug ab. "Einige sind dabei sehr vorsichtig und betonen extra, um welches Modell es sich handelt. Aber je öfter die Gäste kommen, desto mehr vertrauen sie mir auch."

Rajmond Agolli kennt sich also aus mit Automarken. Seine Lieblinge sind Oldtimer. "Die sieht man hier selten, nur ab und zu kommt mal ein Alfa Romeo oder ein Mercedes. Aber die 50-Meter-Strecke zur Garage genieße ich immer besonders."

Noch mehr als Autos mag er aber die Menschen. Deshalb liebt der 33-Jährige auch seinen Beruf: "Hier bin ich immer in Bewegung und in Kontakt mit so vielen unterschiedlichen Leuten. Jeder Tag ist anders", sagt der gebürtige Albaner, der seit eineinhalb Jahren deutscher Staatsbürger ist. Ein Zehn-Stunden-Tag vor dem Computer wäre dagegen gar nichts für ihn.

Durchschnittlich 30 Wagen betreut Rajmond Agolli täglich, in Spitzenzeiten bis zu 50. Privat fährt er allerdings U-Bahn (ein Auto besitzt er nicht, aber natürlich einen Führerschein). Oder er geht spazieren, am liebsten an der Elbe zwischen Landungsbrücken und Altonaer Balkon.

Im Moment muss der Wagenmeister noch allein spazieren gehen. "Ich habe im April in Albanien geheiratet, nun soll meine Frau Blerina zu mir nach Hamburg kommen. Ich hoffe, dass es sehr bald klappt." Die Friseurin lernt schon eifrig Deutsch, um ebenso wie ihr Mann die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen.

Obwohl sich der 33-Jährige sehr wohl in Hamburg fühlt, hat er doch oft Heimweh nach seiner Heimat Albanien. "Meine gesamte Familie lebt dort. Ich fahre so oft wie möglich hin, weil ich sie schon sehr vermisse", sagt Rajmond Agolli.