Für Katrin Raabe ist es eine absolute Katastrophe. Ihr Sohn Carl wird nach den Sommerferien eingeschult, jetzt hat die Niendorferin eine endgültige Absage für die Nachmittagsbetreuung im Hort Burgunderweg bekommen.

Der Grund: Die Baubehörde des Bezirks Eimsbüttel hat die geplante Erweiterung der Kindertageseinrichtung abgelehnt, weil Anwohner Einwände gegen den Bau erhoben hatten. "Ich habe keine blasse Ahnung, wie ich mein Kind nach der Schule unterbringen soll", sagt die Designerin. Und sie ist nicht allein. An der nahen Grundschule Burgunderweg laufen die Eltern Sturm. Der Bedarf an Hortplätzen in Niendorf ist riesengroß. Allein für das kommende Schuljahr stehen mehr als 50 Kinder auf der Warteliste im Burgunderweg. Derzeit bietet die Einrichtung 100 Plätze für Schulkinder, die zum Teil in der Schule und zum Teil in einem Holzbau am Rande einer Grünfläche untergebracht sind. Direkt neben diesem Gebäude sollen nach den Plänen des Betreibers, dem Hamburgischen Schulverein von 1875, zusätzlich zweigeschossige Container aufgestellt werden - Platz für insgesamt 200 Kinder. "Wir wollen dann die ganze Einrichtung an einem Ort zusammenziehen, auch weil wir wahrscheinlich irgendwann aus der Schule ausziehen müssen", sagt Ariane Hahnebek vom Hamburgischen Schulverein. Dass die Bauvoranfrage nun abgelehnt wurde, trifft sie völlig unerwartet. "Die Schulbehörde hat uns den Platz zugewiesen." Auch die Sozialbehörde hatte die Erweiterung begrüßt. Doch die Genehmigung ist Sache des Bezirks - und der verschickte jetzt den negativen Bescheid. Begründung: Die Grünfläche, auf der neben dem alten Hort noch zwei kleine Kindergärten untergebracht sind, ist laut Bebauungsplan ein Sport- und Kinderspielplatz. "Wir können dort ein Gebäude nur zulassen, wenn die Nachbarn einverstanden sind", sagt Willfried Beecken, zuständig für die Bauprüfung. "Aber von den zehn Anwohnern haben sich neun dagegen ausgesprochen." Ein Nachbar: "Es geht auch um die Wertminderung unserer Häuser." Der Schulverein erwägt, Widerspruch gegen die Ablehnung einzulegen. Langfristig könnte die Schulreform Abhilfe schaffen. Die Schule Burgunderweg wird Primarschule, laut Schulentwicklungsplan gibt es "Zubaubedarf".