Jährlich sterben fast 10 000 Menschen in Deutschland durch Suizid - das sind fast doppelt so viele wie bei Verkehrsunfällen. Im vergangenen Jahr nahmen sich 9402 Menschen das Leben - 7009 Männer und 2393 Frauen. In Hamburg gab es im vergangenen Jahr 244 Selbsttötungen. Die Anzahl der Suizidversuche liegt um ein zehnfaches höher. Jeder Dritte wiederholt einen Suizidversuch in den ersten 12 Monaten nach dem Erstversuch. Jeder Zehnte, der einen Suizidversuch unternimmt, stirbt schließlich durch Selbsttötung.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO geht davon aus, dass jeder Suizid sechs Angehörige und Freunde betrifft. Das sind rund 60 000 Menschen - jedes Jahr. Da die Trauer nach der Selbsttötung eines nahe stehenden Menschen für die Betroffenen aber oft über viele Jahre hinweg ein lebensbestimmendes Thema ist, muss davon ausgegangen werden, dass es derzeit mehrere Hunderttausende Betroffene gibt.

Studien zeigen, dass in den Wochen vor dem Suizid viele Menschen häufiger als sonst einen Arzt aufsuchen - die Suizidgefährdung aber offensichtlich nicht erkannt wird. Daher wird die Prävention nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO immer wichtiger.

In Hamburg wurde aus diesem Grund 1990 das Therapie-Zentrum für Suizidgefährdete (TZS) am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf gegründet. Ziel ist es, suizidale Patienten in akuten Krisen ambulant psychotherapeutisch zu begleiten. In den vergangenen 19 Jahren wurden mehr als 4000 Patienten behandelt. Derzeit sind es rund 60 Menschen. Seit einigen Jahren werden auch Angehörige von Suizidalen von den Experten beraten.

Weitere Infos bekommen Betroffene montags bis freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr unter der Telefonnummer 42803/4112.