Angst und bange

"Stadtbahn: Chefplaner erklärt die Trasse", Hamburger Abendblatt, 3. Juli

Bei den Vorschlägen des Chefplaners wird einem angst und bange: Da wird kurzerhand eine Linksabbiegespur gestrichen, die enorm wichtig ist, da werden Bäume gefällt, eine Bahntrasse in eine wenig breite Straße gezwängt und natürlich möglichst viele Parkplätze gestrichen. Nach diesem Rezept stirbt der Charme eines bisher erhaltenen Altbaustadtteils. Wer stoppt diesen Mann? Und 2,65 m breit muss eine Straßenbahn auch nicht sein: die moderne Niederflurbahn Siemens Combino Plus gibt es laut Internet auch mit 2,30 m und 2,40 m Breite zu kaufen. Offenbar muss dieses Projekt jetzt ganz sorgsam mit den Bürgern besprochen werden.

Joachim Finn, per E-Mail

Koste es, was es wolle

Es wundert mich sehr, dass das Thema Stadtbahn von der Öffentlichkeit fast unkommentiert und kaum kritisiert hingenommen wird. Was müssen das für wenig weitsichtige Politiker gewesen sein, die seinerzeit die Abschaffung der Straßenbahn als verkehrspolitisch sinnvoll angesehen haben? Nun ist plötzlich die neu geplante Stadtbahn das Nonplusultra, obwohl man sich über den Sinn und noch weniger die entstehenden Kosten auch nur im Ansatz im Klaren ist. Unsere derzeitige Senatorin "geht fest davon aus, dass sich die Stadtbahn langfristig rechne". Das Ganze wird aus Prestigegründen der Grünen ein Fass ohne Boden. Hauptsache ist, die Autofahrer weiter zu behindern, damit sie dann aus lauter Verzweiflung auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen. Koste es, was es wolle.

Horst Ruppert, per E-Mail

Zu kurz gedacht

Die Autofahrer, die wegen der mit der Stadtbahn verbundenen Staus aufschreien, haben nicht weit genug gedacht. Bei der Einführung der Stadtbahn geht es darum, Hamburgs Verkehr fit für die Zukunft zu machen. Zukunftsfähig und sozial ist eine Metropole wie Hamburg nur mit einem nachhaltigen ÖPNV, der auch zentrumsferne Stadtteile gut anbindet. Schon heutzutage ist doch Park & Ride das Beste, um abends in die Innenstadt zu gelangen, und für den Berufsverkehr morgens sollte das auch gelten. Die Stadtbahn schränkt einerseits die Mobilität der Autofahrer ein, andererseits fördert doch die Umsetzung des Stadtbahnkonzepts die Mobilität innerhalb der Stadt. Denkt man noch weiter, dann ergäben sich durch den Umstieg auf die Bahn weitere positive Effekte - wie die Abnahme der städtischen Luftbelastung, weniger Autoverkehr, also weniger Verkehrsunfälle, weniger benötigte Parkplätze und dadurch frei werdende Flächen und letztlich durch die Verringerung des Benzinverbrauchs ein Beitrag zum Klimaschutz.

Jochen Kälber, Norderstedt

Günstiger

Natürlich sagt keiner, wie teuer der Unsinn wird. Die Straßenbahn soll aus rein parteipolitischen Gründen gebaut werden. Die GAL will wiedergewählt werden. Meines Erachtens wäre der Bau einer U-Bahn - eventuell in Steilshoop als Hochbahn - vom Bramfelder Dorfplatz zur Sengelmannstraße - Anschluss U 1 - günstiger. Die Station Sengelmannstraße hat seit ihrem Bau vier Bahnsteigkanten, genutzt werden nur zwei. Von dort könnte man, wie in den 60er-Jahren geplant, die U-Bahn zum Borgweg - gewünschte Verknüpfung mit der U 3 - über Goldbekplatz-Hofweg-Lange Reihe zum Hauptbahnhof Nord weiterbauen. Die U 4 von der HafenCity hätte dann eine natürliche Verlängerung. Die Ringbahn (U 3) und die U 2 nach Billstedt wären linienrein. Ich kann mir keine Straßenbahn in der engen Ohlsdorfer Straße und zwischen Kellinghusenstraße und dem UKE vorstellen. Weiter sollte man bedenken, dass der Fernbahnhof Altona nicht für immer dort genutzt wird.

Wolfgang Alps, per E-Mail

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