Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) schlägt Alarm: “Ein großer Teil der Hamburger Grundschüler kann offenbar nur schlecht oder gar nicht schwimmen“, sagt Heiko Mählmann, stellvertretender Präsident des Hamburger Landesverbandes.

Er bezieht sich dabei auf Unterlagen der Schulbehörde. Danach waren am Ende des Schuljahres 2007/08 fast 43 Prozent der Grundschüler nicht im Besitz des Jugendschwimmabzeichens Bronze, dem früheren "Freischwimmer". Zahlen für das aktuelle Schuljahr liegen derzeit noch nicht vor.

"Die Schulbehörde hat in ihrer Interpretation einen Taschenspieler-Trick benutzt", sagt Mählmann. Nach Aussage der Behörde hatten etwa zwei Drittel der Viertklässler das Bronze-Abzeichen abgelegt. Diese Zahl beziehe sich aber auf die Bronze-Schwimmer unter den Seepferdchen-Besitzern. Mählmann: "Bezogen auf die Gesamtzahl der Schüler haben nur etwa 57 Prozent der Schüler das Bronze-Abzeichen." Die Vereinbarung zwischen der Schulbehörde und der für den Schwimmunterricht verantwortlichen Bäderland GmbH, nach der drei Viertel der Grundschüler Schwimmer sein sollen, wurde damit deutlich unterschritten. "In einer Stadt wie Hamburg mit vielen Wasserflächen ist es für die Sicherheit der Kinder aber unverzichtbar, dass sie schwimmen können", betont Mählmann. Die Ergebnisse zeigen gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen Stadtteilen. Laut dem DLRG-Experten ist die Schwimmfähigkeit mit der sozialen Herkunft der Schüler verbunden. "In Blankenese können fast 100 Prozent schwimmen, in Stadtteilen wie Wilhelmsburg sind es zum Teil nur fünf Prozent", sagt Mählmann.

Als Reaktion auf die Zahlen kündigte die Hmaburger Schulbehörde insbesondere für die Bezirke mit vielen Nichtschwimmern freiwillige Nachhilfekurse in den Ferien und schwimmorientierte Klassenfahrten an. Der Schwimmunterricht bleibe aber in seiner bisherigen Form bestehen.