Im Prozess um den getöteten und auf einer Müllkippe verbrannten Schüler Kirk M. (17) hat der Vorsitzende Richter gestern einen Brief des Angeklagten Labinot B. (21) vorgelesen, den dieser in U-Haft an die Mutter des Opfers geschrieben hatte.

"Ich kann mir selbst für diesen Unfall nicht vergeben, aber ich bitte Sie, mir zu vergeben", heißt es darin. Der Brief war vor der Zustellung vom Gericht beschlagnahmt worden. Zufall oder Taktik des Anwalts des Angeklagten? Laut Anwalt sollte der Brief die Mutter erst nach den für gestern geplanten Plädoyers erreichen. Labinot B. hat als Einziger der drei Angeklagten bisher vor Gericht zu den Vorwürfen geschwiegen. Wegen neuer Beweisanträge des Angeklagten Yakup M. verschieben sich die Plädoyers bis voraussichtlich August. Dem 20-Jährigen hatte die Anklage zunächst nur einen Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen. Nachdem der dritte Angeklagte - Gzim L. (22) - Yakup M. jedoch in einem Geständnis schwer belastet hatte, muss sich auch der 20-Jährige wegen gemeinschaftlichen Totschlags verantworten. Sein Anwalt will nun die Glaubwürdigkeit des 22-Jährigen erschüttern und forderte, die Tatwohnung noch einmal auf DNA-Spuren zu untersuchen. Die drei sollen Kirk wegen Drogenschulden getötet haben.