Rasanter Abstieg eines Wahrzeichens: Der begehbare Fußball-Globus, vom Wiener Künstler André Heller erschaffen, kann ab dem 7. Juli im Internet ersteigert werden.

Vom weltweiten Symbol der Fußball-WM 2006 in Deutschland zum schnöden Versteigerungsobjekt bei Ebay oder auch, um im Bild zu bleiben, von der Champions League in die Kreisklasse: Der begehbare Fußball-Globus, vom Wiener Künstler André Heller erschaffen und während des schwarz-rot-goldenen Sommermärchens von einer Million Menschen aus aller Welt besucht, hat innerhalb von drei Jahren einen rasanten Abstieg hingelegt. Ab 7. Juli kann das einstige Wahrzeichen, das zurzeit in einer Fabrikhalle in Moorfleet lagert, im Internet ersteigert werden. Ist damit auch das für den Volkspark geplante Sportmuseum gestorben?

Als Alexander Extra den Globus nach der WM für rund 250 000 Euro vom Deutschen Fußball-Bund ersteigerte, bekam der Hamburger Sportwissenschaftler auch deshalb den Zuschlag, weil der begehbare Fußball das Herzstück eines geplanten Sportmuseums im Volkspark werden sollte. Zuletzt war von einer Teilrealisierung des Museums die Rede. Dieses zweigeschossige, knapp 1000 Quadratmeter große "Sporteum" mit Ausstellungsfläche und Sportsbar sollte an der Ecke Schnackenburgallee/Sylvesterallee entstehen - auf einer 2000 Quadratmeter großen und mit Kunstrasen ausgelegten Fläche mit dem Globus als Zentrum eines Amphitheaters für Veranstaltungen und Public Viewing. Allein: Es mangelt an der Finanzierung des drei bis fünf Millionen Euro teuren Projektes. Sponsoren fehlen, eine Anschubfinanzierung der Stadt ist nicht in Sicht. "Gegenüber privaten Initiativen für den Sport in Hamburg sind wir natürlich offen. Ein privat betriebenes Sportmuseum können wir uns grundsätzlich vorstellen, wenn ein inhaltlich und organisatorisch tragfähiges Konzept vorliegt und die Finanzierung geklärt ist", sagt Behördensprecherin Ilka von Bodungen.

"Obwohl auch Sport ein Kulturgut unserer Gesellschaft ist, ist bis heute leider nicht erkennbar, dass der jetzige Senat ein ernsthaftes Interesse an diesem außergewöhnlichen und vor allem nachhaltigen Sportprojekt hat", sagt Extra. Der 48-Jährige setzt weiter auf einen spektakulären Dreiklang aus Präsentation, Interaktion und Aktion - und entwickelte die Idee der begehbaren Sportskulpturen, zugeschnitten auf Hamburg als Hochburg von Tennis und Hockey. Ein riesiger Tennisschläger und ein überdimensionaler Hockeyschläger sollen an die Tradition und die Erfolge dieser Sportarten erinnern.

Der Clou aber ist ein begehbarer Boxhandschuh zur Erinnerung an und für den Nachlass von Max Schmeling. "Um diesem großartigen und weltweit anerkannten Sportler und Menschen endlich die gebührende Ehre zu erweisen", sagt Alexander Extra.