Die in der Pflege alter Menschen tätigen Unternehmen wollen die Ausbildungskapazitäten deutlich ausweiten.

Bis 2011 soll das Angebot in der ambulanten und stationären Pflege um 175 auf dann 440 Ausbildungsplätze erweitert werden. Das entspricht einer Steigerung um 66 Prozent. Der Ausbau ist Teil des Bündnisses für Altenpflege, das Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU), die Hamburgische Pflegegesellschaft und die Agentur für Arbeit gestern im Rathaus unterzeichnet haben.

Die Arbeitsagentur ermöglicht darüber hinaus 100 Arbeitslosen eine Umschulung zur Altenpflege. Noch einmal 50 Pflegehelfer, die nur angelernt sind, können sich berufsbegleitend zu Altenpflegern weiterqualifizieren.

Die gemeinsamen Anstrengungen sind offensichtlich dringend erforderlich, denn immer mehr alte Menschen sind pflegebedürftig. Allein die Zahl der stationären Pflegeplätze kletterte von rund 15 000 im Jahr 2001 auf 17 000. In rund 500 Pflegediensten und -heimen arbeiten derzeit 8500 Fachkräfte der Alten- und Krankenpflege - ein Plus von 2000 in den vergangenen sechs Jahren.

Wersich wies darauf hin, dass der Arbeitsmarkt erschöpft sei. "Ein Großteil des neuen Personals ist aus Mecklenburg-Vorpommern oder anderen Ländern zugewandert", sagte Wersich. Das sei jetzt vorbei. Die Krankenhäuser bauten kein Personal mehr ab, sodass auch über diesen Weg keine neuen Arbeitskräfte zu gewinnen seien.

"Der Pflegebereich ist ein Wachstumsmarkt, aber auch ein Wettbewerbsmarkt", sagte Rolf Steil, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur. Das heißt: Es ist schwierig, genügend Fachkräfte zu finden. Derzeit stehen 405 offenen Stellen im Bereich Altenpflege 159 arbeitslose Altenpfleger gegenüber. "Wir müssen den Beruf des Altenpflegers sexy machen", sagte Steil. Vielleicht, so fügt Steil augenzwinkernd hinzu, helfe eine Fernsehserie im Altenheim. "Nach den Kochserien ist dieser Beruf viel begehrter."

Jens Stappenbeck, Geschäftsführer der Pflegegesellschaft, sieht den Platzausbau als "Herkulesaufgabe". Es sei vor allem schwierig, ambulante Pflegeeinrichtungen für die Ausbildung zu gewinnen. Hier soll die Zahl der Lehrstellen von 28 auf 53 aufgestockt werden. "Das Bündnis ist ein Meilenstein. Mich freut, dass alle Partner an einem Strang ziehen", sagte Wersich.