Mit Rückenwind

Leserbrief "Seltsam" (18.6.) zum Kommentar zu Ursula von der Leyen u. Ver.di, Abendblatt, 16. Juni

Der interessengeleitete Leserbrief von Herrn Rose darf nicht unwidersprochen bleiben. Der Kommentar zu der unverständlichen Parteinahme einer Bundesministerin in einem unrechtmäßigen Streik, bei dem es ausschließlich um Bezahlungsfragen geht und der Gesundheitsschutz nur vorgeschoben ist, war für jeden, der etwas von der Situation versteht und der mit dem Kopf und nicht mit dem Bauch denkt, völlig in Ordnung.

Herr Rose versucht das umzusetzen, was ihm früher in Hamburg bei der Bezahlung der Mitarbeiter der "Vereinigung städtischer Kindertagesheime" stets gelungen war. Sie besser zu bezahlen als andere. Den Freien Trägern von Kindertagesstätten war das dann mal aufgefallen, und da natürlich nur eine Angleichung nach oben möglich war, wurden dann in Hamburg alle Erzieherinnen besser als sonst im Bundesgebiet - damals nach dem Bundesangestellten-Tarifvertrag - bezahlt.

Jetzt versucht es Herr Rose auf Bundesebene für die Erzieherinnen mit dem Rückenwind der gegenwärtigen allgemeinen Begeisterung für die bezahlte Betreuung Ein- bis Sechsjähriger. Aber was Fluglotsen begonnen, Piloten und Zugführer wie auch Ärzte fortgesetzt haben, lässt sich auch hier ja mal austesten. Nur hier steht die gesamte Struktur der Bezahlung im öffentlichen Dienst zur Diskussion.

Jürgen Schmidt, per E-Mail

Empört

"Die Nebeneinkünfte der Star-Moderatoren", Abendblatt, 19. Juni

Die Lektüre über unsere Nachrichtensprecher empört mich. Wie kann man sich über Menschen und Regime kritisch äußern, wenn Doppelmoral deren Leben bestimmt? Die Glaubwürdigkeit ist dahin. Der "Zapp"-Moderator verdient meine Hochachtung. Es gibt so wenig couragierte Menschen. Auch wenn die Hälfte der mitgeteilten Daten stimmt, ist alles Ausdruck einer maßlosen Gier. Haben wir nicht schon durch die Finanzkrise genug erlebt? Der Mensch ist in seiner Anlage sicher prädestiniert für so eine Gier, aber ein intellektueller Status sollte doch mehr Bewusstheit fördern.

Dr. Ursula Rohde, per E-Mail

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