Die Uni-Präsidentin wird von Kollegen, Studenten und der Öffentlichkeit hart kritisiert. Unsere Leser nehmen Stellung.

Gegen den Fortschritt

"Uni-Chefin lenkt ein: Rückzug vom Umzug", Hamburger Abendblatt, 13./14. Juni

Was da zurzeit von den Professoren der Uni gegen Frau Auweter-Kurtz angezettelt wird, zeigt doch nur, dass diese Leute keinen Fortschritt wollen. Diese Professoren blamieren sich nach Strich und Faden und sollten lieber die Uni verlassen.

Gerhard Peters, per E-Mail

Doch reformwillig

Es trifft nicht zu, dass die Universität reformunwillig wäre. Die ganz große Mehrheit teilt die hochschulpolitischen Ziele der Politik und ist bereit, sie umzusetzen. Das Problem der Universität ist weder ein strukturelles noch ein ideologisches; es ist ein personelles.

Prof. Dr. R. Bork, per E-Mail

Bildungsinvestition

Senat und Universitätsleitung sorgen sich offenbar lieber um private Investoren als um die Interessen Studierender. Gewinne von Bauunternehmen durch einen geplanten Uni-Umzug in den Hafen sind ihnen wichtiger als Lerninhalte, und demokratische Strukturen an der Uni werden systematisch abgebaut. CDU und GAL betrachten Studierende lediglich als effektiv verwertbares "Humankapital" und das Studium als "Bildungsinvestition".

David Perteck, per E-Mail

Worum es geht

Es geht nicht in erster Linie um die grundsätzliche Frage, ob die Universität zu modernisieren ist oder ob alles beim Alten bleibt; es geht auch nicht primär um einen autoritären Führungsstil, sondern es geht darum, dass die Präsidentin dabei ist zu zerstören, was sie zu modernisieren vorgibt, und zwar in den Teilen, die eine gewisse Exzellenz besitzen. Das kann ich nur für den Bereich sagen, in dem ich zu Hause bin, den Fachbereich Sprache, Literatur, Medien. Ein Beispiel: Wir waren im DFG-Ranking bei der Mitteleinwerbung in der Spitzengruppe. Durch die Blockade der Präsidentin bei der Freigabe von Stellen - von acht im Strukturentwicklungsplan verbleibenden Stellen am Institut für Germanistik II, wo eine der Säulen der Narratologie angesiedelt ist, waren im Wintersemester 08/09 nur noch drei besetzt, fünf wurden vertreten - war es unmöglich, auch nur einen akzeptablen Lehrbetrieb aufrechtzuerhalten, geschweige denn drittmittelintensive Bereiche wie die Narratologie (Erzählforschung) angemessen zu versorgen.

Prof. Dr. Udo Köster, per E-Mail

Wohnungsmangel

In Hamburg herrscht ein großer Wohnungsmangel, der zu einer Mietpreisexplosion geführt hat. Und in dieser Situation will Herr Mantell (Eimsbütteler Bezirksamtsleiter, die Red.) mitten im Grindelviertel allen Ernstes Wohnraum plattmachen, um entsprechend das Universitätsgelände zu erweitern, nur damit um jeden Preis die Uni in Eimsbüttel erhalten bleibt. Der Universitätsbetrieb stellt schon heute eine erhebliche Belastung der Infrastruktur in einem innenstadtnahen Wohnviertel dar. Also wird umgekehrt ein Schuh draus: Die Uni sollte in die HafenCity ziehen, wo genügend Platz für einen Neubau und größere Räume ist. Dafür sollte lieber der alte Campus mit seinen Schrottgebäuden plattgemacht werden, wo dann neuer Wohnraum entstehen könnte, der in Eimsbüttel dringend gebraucht wird.

Jochen Ebert, Hamburg

Kommunizieren

Das Einlenken von Monika Auweter-Kurtz ist richtig. Reformen kann man nur erfolgreich im Teamwork bestreiten. Dies setzt voraus, dass man intensiv kommuniziert und auch die Meinung von anders Denkenden respektiert. Eine zweite Chance hat die Hochschulpräsidentin in jedem Fall verdient. Denn sie begnügt sich nicht damit, den Status quo zu verwalten, sondern möchte etwas zum Besseren verändern.

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Diese Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Wir müssen uns sinnwahrende Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de